"Aus der Traum": ZDF-Dokumentation über Russlanddeutsche, die zurückkehren
Mainz (ots)
Sie sind mit großen Hoffnungen nach Deutschland gekommen, doch nach ein paar Jahren sind die Träume von "Arbeit und Wohlstand für alle" geplatzt. Viele Spätaussiedler finden, obwohl gut qualifiziert, keinen Job und kehren der neuen Heimat enttäuscht den Rücken. Walter Krieg hat für das ZDF zwei russlanddeutsche Familien begleitet. Sein Film " Aus der Traum - Von der Rückkehr in die Heimat" ist am Dienstag, 12. August 2008, 22.15 Uhr, in der ZDF-Dokureihe "37°" zu sehen.
Vlada (8) feiert Abschied von ihren Klassenkameraden ihrer Neu-Ulmer Grundschule. Eigentlich wollten ihre Eltern in Deutschland alt werden, als sie vor vier Jahren aus Sibirien hierher kamen. Doch statt einer Arbeit in seinem erlernten Beruf als Ökonom fand ihr Vater Alexander Pavlov (34) nur einen Aushilfsjob als Teilzeitfahrer beim Paketdienst. Nun kehrt die Familie zurück in das Dorf hinter dem Ural. Der "37°"-Film dokumentiert die letzten Tage Vladas und ihrer Familie in Deutsch¬land, begleitet sie nach Sibirien und beobachtet den Neuanfang.
Auch der diplomierte Sportlehrer Walter Ott (51) hat es nicht verwunden, dass er in Deutschland keine Arbeit in seinem Beruf fand. Vor zwölf Jahren kam der erfolgreiche Sportler und Lehrer von Kasachstan mit Familie und großen Illusionen nach Süddeutschland. Hier wollte er seinen Töchtern eine optimale Schulausbildung bieten, die er in der damaligen Sowjetunion nicht garantiert sah. Aber trotz Diplom und perfekten Deutschkenntnissen wird Walter, damals 39, in der neuen Heimat nicht gebraucht. Er schreibt 60 Bewerbungen, trainiert erfolgreich junge Boxer, aber niemand will ihn im Schuldienst oder als fest angestellten Trainer im Verband. Seine Frau Natalie, in Kasachstan Chemielehrerin am Gymnasium, macht eine Ausbildung als MTA und findet eine Festan¬stellung in einem Krankenhaus. Die Töchter Julia (27) und Lilia (22) legen ihren Dialekt ab, werden Vorzeigeschülerinnen, machen Abitur. Nur der Initiator der Ausreise - Walter - kämpft vergeblich gegen seine berufliche Erfolglosigkeit. Schließlich verlässt er die Familie und kehrt nach Kasachstan zurück. In der Stadt Kokschetau im Norden, in der Nähe seiner Eltern, lebt er jetzt in einem bescheidenen Plattenbau. Sein Luxus: ein Job als Sportlehrer in einer Berufsschule und die damit verbundene gesellschaftliche Anerkennung.
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