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Mittwoch, 24. September 2008, 0.35 Uhr, Gefährliches Flimmern

Mainz (ots)

Mittwoch, 24. September 2008, 0.35 Uhr
Gefährliches Flimmern
Wenn virtuelle Gewalt real wird
Film von Rainer Fromm
Jeder vierte Deutsche über 14 Jahre spielt am Computer, 2,6 
Milliarden Euro Rekordumsatz prognostiziert die Branche für das 
laufende Jahr, verspricht  mit ihren digitalen Produkten einen hohen 
Spaß- und Lernfaktor. Doch in vielen Computerspielen geht es auch ums
Schießen, Schlagen  und Töten. Ob Killerspiele oder Horrorfilme, 
virtuelle Gewalt bleibt nicht folgenlos, so die Erkenntnis vieler 
Wissenschaftler, auch wenn über Ausmaß und Konsequenzen heftig 
gestritten wird.
"Mediengewalt ist ein eigenständiger Faktor, der selbst 
nicht-prügelnde Kinder gewalttätig macht", warnt etwa der Münchner 
Schulpsychologe Dr. Werner Hopf. Jede  vierte Gewalttat sei auf 
Medien zurückzuführen, heißt es in seiner neuesten Studie. Auch der 
Göttinger Professor für Neurobiologie Gerald Hüther erkennt fließende
Übergänge zwischen virtueller und realer Gewalt. So hätten viele 
Jugendliche "nicht mehr das Gefühl für das Reale", würden 
"bedenkenlos den anderen treten, weil sie es aus der virtuellen Welt 
mitgebracht haben".
Der Pädagogik-Professor Wassilis Kassis, der umfangreiche Studien 
zur Wirkung medialer Gewalt auf Schüler leitete, schränkt ein: "Die 
Gewaltmedien, so schändlich sie auch sein mögen, haben einzig bezogen
auf eine ganz spezifische jugendliche Gruppe eine so negative 
Auswirkung, dass es nachher auch zu Gewaltakten kommt."
Die Dokumentation greift die gesellschaftliche Debatte um Gewalt 
in den Medien auf und lässt diejenigen zu Wort kommen, die es direkt 
betrifft: junge Menschen, die Stunde um Stunde vor dem Computer 
sitzen und auf Spielfiguren zielen, einen negativen Effekt jedoch 
weder bemerken noch befürchten.
Der Film zeigt aber auch junge Männer, die irgendwann zwischen 
virtueller und realer Welt nicht mehr unterscheiden konnten. Ganz 
offen reden sie über die Verwirklichung von Gewaltphantasien in 
realen Taten bis hin zu schweren Gewaltdelikten, wie der 20-jährige 
Özcan. "Dieser ganze Frust, den ich in mir getragen habe, keiner 
wollte mit mir sprechen, dann hatte ich nur noch diese Videospiele 
und das Video, und dann ist es zur Tat gekommen. Ich hatte nichts 
anderes mehr als Gewalt." Ähnlich erging es auch dem 19-jährigen 
Karl: "Zu Hause hatte ich oft nicht das Sagen, als Jüngster in der 
Familie. Da habe ich auch Gewalt erfahren, und da war es für mich 
eine Abwechslung, im Spiel an der Macht zu sein, am längsten Hebel zu
sein."
Es ist das erste Mal, dass Hintergrund¬ge¬spräche mit jungen 
Gewalttätern gefilmt werden durften. Ihre Aussagen werden mit Hilfe 
ihrer psychologischen Betreuer eingeordnet.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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