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Schweizer UBS betreut 36 000 deutsche Stiftungen in Liechtenstein
Fahnder: "Ausmaß der Steuerhinterziehung gigantischer als angenommen"
"Frontal 21" berichtet am 21. April 2009, 21.00 Uhr

Mainz (ots)

Die Geschäfte der Schweizer Bank UBS mit deutschen
Steuerflüchtlingen sind offenbar umfangreicher als bisher bekannt. 
Das geht aus einem vertraulichen Papier der UBS-Vermögensverwaltung 
hervor, das dem ZDF-Magazin "Frontal 21" vorliegt und das unter 
anderem Gegenstand der Berichterstattung am Dienstag, 21. April 2009,
21.00 Uhr ist. Danach betreute die UBS Anfang vergangenen Jahres für 
deutsche Kunden allein in Liechtenstein rund 36 000 Stiftungen, 
weitere rund 14 000 in anderen Steuer-Oasen. Die UBS will die Zahlen 
auf Anfrage weder bestätigen noch kommentieren.
Steuerfahnder Reinhard Kilmer von der Gewerkschaft Verdi, der in 
den vergangenen Jahren bereits gegen Hunderte deutsche 
Steuerpflichtige ermittelte, ist erstaunt über das Ausmaß der 
Geschäfte: "Wenn nun bekannt wird, dass allein die UBS 36 000 
Stiftungen betreut, die ihren Sitz in Liechtenstein haben, dann macht
das deutlich, dass das Ausmaß der Stiftungen, das Ausmaß des 
schwarzen Vermögens und damit auch das Ausmaß der 
Steuerhinterziehung, viel gigantischer ist als ursprünglich 
angenommen." Bisher gingen deutsche Ermittlungsdienste davon aus, 
dass in Liechtenstein insgesamt rund 70 000 Stiftungen angesiedelt 
sind, der größte Teil davon von deutschen Anlegern.
Mitarbeiter der UBS hatten "Frontal 21" das interne Papier 
zugespielt. In ihrem Anschreiben heißt es, sie wollten "die 
kriminellen Machenschaften unserer Vorstände nicht mehr mittragen" 
und werfen den Vorständen "massive systematische Beihilfe und 
Anstiftung zur Steuerhinterziehung und Steuerbetrug" vor. Sie 
berichten, dass viele Konten der deutschen UBS-Kunden mittlerweile 
"nach Singapur und Hongkong ausgelagert" wurden. Grund ist offenbar 
die Entdeckung zahlreicher Liechtensteiner Stiftungen durch die 
Staatsanwaltschaft Bochum.
Außerdem werben Schweizer Banken nach "Frontal 21"-Informationen 
weiter potentielle deutsche Steuerhinterzieher an - obwohl die 
Schweiz erst kürzlich mehr Transparenz und eine Lockerung des 
Bankgeheimnisses angekündigt hatte. Ein Schweizer Banker der Credit 
Suisse, der anonym bleiben möchte, bestätigt dies gegenüber "Frontal 
21". "Jeder Kunde, der sein Geld bei der Credit Suisse in der Schweiz
anlegt, ist ein guter Kunde", sagt der Bankier. "Es wird sicher nicht
darauf geachtet, ob der Kunde sein Geld im Heimatland versteuert hat 
oder nicht."
Die Credit Suisse erklärt auf Anfrage, sie halte sich an die 
deutschen Gesetze.
Rückfragen bitte an die ZDF-Redaktion "Frontal 21", Tel.: 
030/2099-1254 (Michael Hölting)

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell

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