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Nach Europa-Wahl: SPD stürzt ab
Große Mehrheit gegen Staatshilfe für Arcandor

Mainz (ots)

Nach dem Debakel der SPD bei der Europa-Wahl am
vergangenen Sonntag stürzt die SPD in der aktuellen politischen 
Stimmung ab. Im Vergleich zu Ende Mai gewinnt die CDU/CSU etwas hinzu
und kommt auf 40 Prozent (plus 2). Die SPD hingegen verliert stark 
und erreicht nur noch 22 Prozent (minus 8). Die FDP kann deutlich 
zulegen und kommt auf 14 Prozent (plus 5). Abermals leichte Verluste 
für die Linke mit jetzt 6 Prozent (minus 1) und ein leichtes Plus auf
12 Prozent für die Grünen (plus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie 
koalitionstaktische Überlegungen eine größere Rolle spielen, der 
unmittelbare Einfluss der Europa-Wahl wäre weniger stark. Dies alles 
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach
auf 37 Prozent (plus 1), die SPD nur noch auf 25 Prozent (minus 3), 
die FDP erhielte 13 Prozent (plus 1), die Linke 8 Prozent (minus 1), 
die Grünen jetzt 11 Prozent (plus 1) und die sonstigen Parteien 
zusammen 6 Prozent (plus 1).
Heftig umstritten waren in letzter Zeit finanzielle Hilfen des 
Staates für den Arcandor-Konzern, zu dem auch Karstadt und Quelle 
gehören. Die Bevölkerung ist sich in dieser Frage jedoch weitgehend 
einig: Eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent spricht sich gegen 
finanzielle Hilfen des Staates für Arcandor aus, lediglich 18 Prozent
sind dafür (weiß nicht: 5 Prozent). Mehrheitlich wird das in allen 
Parteianhänger-Gruppen so gesehen: Mit 74 Prozent lehnt auch eine 
klare Mehrheit der SPD-Anhänger Staatshilfen ab (dafür: 22 Prozent; 
weiß nicht: 4 Prozent).
In der Frage staatlicher Hilfen haben verschiedene SPD-Politiker 
Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg heftig kritisiert. Das hat 
ihm in der Beurteilung seiner Person nicht geschadet: Auf der Liste, 
die das Ansehen der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten 
Politikerinnen und Politiker wiedergibt, liegt Bundeskanzlerin Angela
Merkel weiterhin auf Platz eins. Sie kommt auf der Skala von +5 bis 
-5 auf einen Durchschnittswert von 2,0 (Mai II: 1,9). Nur wenige 
Hundertstel schlechter, aber ebenfalls 2,0 und damit deutlich 
verbessert, Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (Mai II: 
1,5). Mit deutlichem Abstand danach Außenminister Frank-Walter 
Steinmeier, der nur noch auf 1,1 kommt (Mai II: 1,4). Ebenfalls 1,1 
für Peer Steinbrück (Mai II: 1,4). Danach folgen Ursula von der Leyen
mit 1,0 (Mai II: 1,2), Guido Westerwelle mit 0,7 (Mai II: 0,5), 
Wolfgang Schäuble mit 0,7 (Mai II: 0,7) und Horst Seehofer mit 0,6 
(Mai II: 0,6). Deutlich schlechter Franz Müntefering mit nur noch 0,5
(Mai II: 0,9). Und als einziger im Negativbereich Oskar Lafontaine 
mit minus 1,4 (Mai II: minus 1,3).
Weiterhin liegt Angela Merkel bei der K-Frage deutlich vor ihrem 
Herausforderer Frank-Walter Steinmeier: Jetzt wünschen sich 58 
Prozent (Mai II: 58 Prozent) Merkel als Kanzlerin und 29 Prozent (Mai
II: 30 Prozent) sprechen sich für Steinmeier aus. Weiterhin stehen 
die SPD-Anhänger nicht so eindeutig (59 Prozent) hinter Steinmeier 
wie die Unions-Anhänger hinter Merkel (87 Prozent).
Bei einem direkten Vergleich zwischen Angela Merkel und 
Frank-Walter Steinmeier führt Merkel bei allen ausgewählten 
Eigenschaften. Allerdings werden von vielen Befragten keine großen 
Unterschiede zwischen den beiden gesehen: Am deutlichsten fällt der 
Vorsprung von Angela Merkel bei der Eigenschaft "durchsetzungsfähig" 
aus (45 Prozent: 13 Prozent, kein Unterschied: 27 Prozent). Deutlich 
häufiger wird sie auch als "glaubwürdiger" bewertet (31 Prozent: 6 
Prozent). Hier sehen allerdings 52 Prozent keine großen Unterschiede.
Etwas mehr halten sie für "sympathischer" (37 Prozent: 17 Prozent) 
bzw. bescheinigen ihr "mehr Sachverstand" (30 Prozent: 10 Prozent). 
Auch hierbei sind viele Befragte jeweils der Meinung, dass es keine 
großen Unterschiede gibt (36 Prozent bzw. 39 Prozent). Das gilt auch,
wenn es darum geht, wem man eher die Lösung der wirtschaftlichen 
Probleme zutraut (kein Unterschied: 46 Prozent; Merkel: 25 Prozent, 
Steinmeier: 10 Prozent). Selbst bei der Frage, wem man eher zutraut, 
für "soziale Gerechtigkeit zu sorgen", liegt Merkel mit 26 Prozent 
vor Steinmeier mit 20 Prozent (kein Unterschied: 40 Prozent; Rest auf
100 Prozent jeweils "weiß nicht").
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der 
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews 
wurden in der Zeit vom 8. bis 10. Juni 2009 bei 1343 zufällig 
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist 
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz 
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Das nächste Politbarometer 
sendet das ZDF am Freitag, 3. Juli 2009.
Fotos sind erhältlich über den ZDF-Bilderdienst, Telefon 
06131-706100, und über 
http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
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