ots.Audio: Nikolaus Brender: "Technisch betreten wir eine neue Welt, journalistisch veredeln wir die klassischen Grundsätze" - ZDF-Chefredakteur freut sich auf das neue Nachrichtenstudio, das heute startet
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Mainz (ots)
Anmoderation: Es soll der Aufbruch werden in ein ganz neues Zeitalter der Fernsehnachrichten: Heute Abend geht das neue ZDF-Nachrichtenstudio auf Sendung, gut zwei Jahre nach der Grundsteinlegung und nach monatelangen redaktionellen Vorbereitungen. Für uns Zuschauer soll das modernste Nachrichtenstudio Europas vor allem noch mehr Verständlichkeit in die Nachrichten bringen. Mit virtueller 3D-Technik können die ZDF-Moderatoren uns die kompliziertesten Sachverhalte so anschaulich erklären wie noch nie. Für Chefredakteur Nikolaus Brender ist klar: die neue Technik ist kein Selbstzweck. Schließlich erfüllt die Information der Bürger eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
Interview mit Nikolaus Brender
1. Herr Brender, das neue Nachrichtenstudio des ZDF geht am Freitag auf Sendung. Wird damit alles anders in Ihren Nachrichtensendungen?
Mit dieser neuen Technik betreten wir technisch eine neue Welt. Das ist richtig. Aber journalistisch veredeln wir die journalistischen Grundsätze der Nachrichtenproduktion. Das heißt: Besseres "Was, wann, wie, wo und warum?" Darum geht's. (0:17)
2. Für uns Zuschauer soll das neue Nachrichtenstudio ja einen echten, einen greifbaren Mehrwert bringen. Wie sieht der aus?
Die Zuschauer haben ja momentan riesige Probleme, die schwierige und komplizierte Welt zu begreifen. Übrigens: Auch Journalisten haben die Probleme. Und wir versuchen mit der neuen Technik, uns selbst klar zu machen aber vor allem dem Zuschauer klar zu machen, was eigentlich passiert - also auch schwierige Dinge zu erklären: den Demographieprozess oder Rentenversicherung oder ähnliches, was die Leute ja überhaupt nicht kapieren. Das kann man durch eine solche neue Technik erklären. Voraussetzung dazu ist, dass der Journalist es selbst versteht. (0:28)
3. Die Nachrichtensendungen haben im ZDF-Programm einen hohen Stellenwert. Warum ist Information aus Ihrer Sicht für unsere Gesellschaft unverzichtbar?
Die Voraussetzung für mündige Bürger ist eine gute Information. Eine verständliche Information, die Zusammenhänge herstellt und sie begreifen lässt. Wir wollen ja mit dem neuen Nachrichtenstudio vor allem auch junge Leute wieder für Nachrichten begeistern, für Fernsehnachrichten. Die sind ja interessiert, aber teilweise verstehen sie gar nicht, was eigentlich passiert. Das liegt an der Sprache, das liegt an der optischen Umsetzung bislang. Und deswegen versuchen wir mit der neuen Technik, wirklich Formen zu finden, die die jungen Menschen auch gerade wieder hin zur Nachricht führen und diese verständlich machen. Und das ist wirklich eine grundlegende Voraussetzung für eine Gesellschaft, die zusammen gehört. Wenn das nicht geschieht, geraten wir in eine große Gefahr. (0:43)
4. Der Sendestart aus dem neuen Nachrichtenstudio bringt für "heute" und "heute journal" insgesamt einen neuen optischen Auftritt mit sich - wie gesagt, angereichert durch mehr Erklärung und Hintergrund dank der neuen 3D-Technik. Wie sicher sind Sie, dass das Ganze bei den Zuschauern gut ankommen wird?
Sicher sind wir gar nicht. Es ist ein Versuch, und wir werden unser Bestes tun, den Zuschauer damit zufrieden zu stellen, beziehungsweise informationssicher zu stellen. Der muss es annehmen. Wir hoffen, dass das gelingt. Sicher kann man nie sein. Nicht in einer Demokratie, nicht in einem Medienbetrieb. Sicherheit verführt eher zur Schlaftrunkenheit, und das sind wir nicht. (0:23)
5. Das Mammutprojekt "Studio N" beschäftigt Sie ja nun schon lange - wie fühlt es sich jetzt an, so kurz vor dem Start?
Das waren zwei Jahre intensiver Arbeit. Verzweiflung, Hoffnung, Fortschritte, Rückschritte, Stolpersteine, riesige Öffnungen hin zu neuen Formaten und neuen Vorstellungen - und ein wirklich gutes Gefühl der Zusammenarbeit aller Direktionen: der Produktion, der Technik, der Redaktion. Ich bin sehr zufrieden, dass das Ding jetzt läuft und die Rakete startet. (0:26)
Abmoderation: Der Countdown läuft auf dem Mainzer Lerchenberg: Am Freitag (17.7.) startet der Sendebetrieb aus dem neuen Nachrichtenstudio mit der "heute"-Sendung um 19 Uhr.
ACHTUNG REDAKTIONEN: Auf dem Server von all4radio finden Sie umfangreiches weiteres O-Ton-Material zum kostenlosen Download: - Interview mit "heute journal"-Moderatorin Marietta Slomka - Interview mit "heute journal"-Co-Moderatorin Gundula Gause - Beitrag mit Hauptredaktionsleiter Elmar Theveßen und "heute"-Moderator Steffen Seibert - Beitrag mit "heute"-Moderatorn Steffen Seibert und Petra Gerster - Beitrag mit dem technischen Projektleiter Sendebetriebstechnik
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