ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 27. Juni 2000, 22.15 Uhr
37 Grad: Der Offizier
Freiwillig zum Balkan-Einsatz
Dokumentation von Bertram von Boxberg
Mittwoch, 5. Juli 2000, 14.15 Uhr
Discovery - Die Welt entdecken
Mainz (ots)
Wolf von Marschall, 38 Jahre, erfolgreicher Landwirt in Thüringen, hat vier kleine Kinder und ist glücklich verheiratet. Was hat diesen Mann dazu getrieben, seine Familie zu verlassen und als Freiwilliger für sechs Monate zu einem gefahrvollen Bundeswehreinsatz ins Kosovo zu gehen?
Seine Frau Wiebke hat gar nicht erst versucht, ihn davon abzuhalten. Sie hofft nur darauf, dass er einmal heil zurückkommt. "Das frischt die Ehe ja auch auf, habe ich mir sagen lassen", hat sie sich vor der Trennung beruhigt. Aber ob sie mit dem großen Hof ohne ihren Mann zurechtkommen wird, auch wenn ihr ein Verwalter zur Seite steht? Marie-Luisa, die Älteste, lässt sich nicht leicht beruhigen. Mit ihren acht Jahren ahnt sie schon, was da draußen passieren kann: "Ich habe Angst um Papi, wenn er auf eine Mine tritt und sich verletzt, oder wenn er stirbt." Und der kleine Wolf, sieben Jahre alt, hat nur noch einen großen Wunsch: "Ich wünsche mir, dass er mit den bösen Soldaten Frieden schließt."
Wolf von Marschall kennt die Sorgen seiner Familie, doch jetzt, da die Bundeswehr fähige Männer für den Kosovo-Einsatz braucht, fühlt er sich gerufen. Als Hauptmann der Reserve wird er im Krisengebiet Lageoffizier in der Operativen Planungszentrale, verantwortlich für die Koordination der Aufklärungs- und Patroullienzüge. Ein entbehrungsreiches und nicht selten gefährliches Leben in Extremsituationen. Dass sich der Konflikt dort schnell beenden lässt, glaubt er zwar nicht. "Aber", macht er sich Hoffnungen, "vielleicht hat man eine Chance, den Kindern dort eine Zukunft zu gestalten". An seine eigenen Kinder erinnern derweil nur die Familienfotos an der Zeltwand. Kurze Kontakte gibt es gelegentlich per Satellitentelefon.
Zu Hause lernt der kleine Franz inzwischen laufen, und Julius, gerade vier, dreht seine ersten Runden auf dem Fahrrad. Der Mutter wird jetzt das Herz manchmal schwer, weil sie die Freude über alle die großen und kleinen Entwicklungen der Kinder nicht mit ihrem Mann teilen kann. Dafür ist sie viel selbstständiger geworden. Wiebke von Marschall hat gelernt, Trecker zu fahren, und Entscheidungen, für die früher ihr Mann zuständig war, trifft sie inzwischen alleine.
Doch manchmal stellt sich die Angst ein, wie bei einer beunruhigenden Fernsehmeldung im Frühjahr. Auf der Brücke von Mitrovica gab es blutige Straßenschlachten zwischen Serben und Albanern. KFOR-Einheiten, darunter deutsche Soldaten, versuchten, die verfeindeten Volksgruppen zu trennen. Es gab Verletzte. Nach einer Zeit der Ungewissheit endlich ein Anruf ihres Mannes über Satellitentelefon: Er war nicht darunter. Auf dem Balkan hat sich die militärische Lage verschärft. Wolf von Marschall hat einige Hoffnungen begraben: "Es gibt Momente, wo ich so ein bisschen an der Aufgabe verzweifle." Und er fragt sich ab und zu, ob es das wert war - die lange Trennung von seiner Familie.
Nach 183 Tagen im Bundeswehr-Tarnanzug kehrt Wolf von Marschall in die Heimat zurück. Endlich kann er seine Frau und seine vier kleinen Kinder in Thüringen wieder in die Arme schließen. Er wird es nicht leicht haben, sich neu in der Familie einzuleben. Erkennen ihn seine Kinder überhaupt wieder? Er hat sich sehr verändert in diesem halben Jahr. Und er hat neue Vorsätze: "Ich habe mir vorgenommen, das Leben meiner Familie mehr in den Vordergrund zu stellen und meinen beruflichen Zeitaufwand zu reduzieren." Er möchte bewusster die vielen Entwicklungsschritte seiner vier Kinder mitbekommen. Und seine Frau? Sie ist auch nicht mehr ganz dieselbe. Viel selbstbewusster ist sie geworden, will sich auch weiterhin um die Belange des Betriebes kümmern. Und sie weiß genau, was wäre, wenn ihr Mann wieder einmal auf den Gedanken käme, sich zu einem Auslandseinsatz der Bundeswehr zu melden: "Nein, das würde ich nicht mitmachen!"
In einem intensiven und spannenden Film hat der Berliner Autor Bertram von Boxberg für "37 Grad" Wolf von Marschall beim freiwilligen Einsatz im Kosovo und die auf dem Hof zurückgelassene Familie über den Zeitraum von einem halben Jahr beobachtet.
Mittwoch, 5. Juli 2000, 14.15 Uhr
Discovery - Die Welt entdecken Piratengold - Schätze aus der Tiefe
Sie suchen das Abenteuer und träumen vom schnellen Geld: Schatztaucher arbeiten mit hohem Risiko und an der Grenze der Legalität. Mit moderner Technik wagen sich gewinnsüchtige Sport- und Profitaucher in die unendlichen Tiefen der Ozeane auf der Suche nach wertvollen Schätzen. Das Geschäft mit der Bergung legendärer Schiffswracks boomt. In den Meeren verstreut liegen Schiffe aus einer längst vergessenen Zeit. Sie versanken im Sturm, zerschellten an Klippen oder Riffen oder strandeten auf Sandbänken. Ihre kostbare Fracht glitt hinab auf den dunklen Meeresgrund. Der "weltweite Bergungswahn" wird vor allem von Archäologen kritisch beobachtet. Das systematische Ausplündern alter Schiffe stellt sie vor ein großes Problem, denn die historischen Wracks sind wie zerbrechliche Zeitkapseln, die von einer bestimmten Epoche ein komplexes Bild liefern können. Seit Jahren bemühen sich Wissenschaftler immer wieder um Zusammenarbeit mit kommerziellen Schatztauchern. Mit eigenen Spezialistenteams und dem Geld spekulationsfreudiger Investoren wollen sie so Raubbergungen verhindern und wertvolle Funde für die Forschung retten.
Ein amerikanisches Filmteam begleitet Schatztaucher auf ihren abenteuerlichen Expeditionen unter Wasser, verfolgt die Verkaufswege durch renommierte Auktionshäuser und erzählt die Bergungsgeschichte der englischen Piratengaleere Whydah, die über sechs Millionen Dollar gekostet hat.
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