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Donnerstag, 6. August 2009, 22.30 Uhr, Maybrit Illner

Mainz (ots)

Donnerstag, 6. August 2009, 22.30 Uhr
Maybrit Illner
"Land der leeren Versprechen: Wie ehrlich können Politiker sein?"
Die Gäste:
Dirk Niebel (FDP), Generalsekretär, mit 14 Jahren trat er der Jungen 
Union bei und wechselte zwei Jahre später zur CDU. 1981 trat er 
wieder aus und beantragte 1990 das FDP-Parteibuch
Gabriele Pauli (FU), Gründerin und Vorsitzende der Partei "Freie 
Union", von 1977 bis 2007 CSU-Mitglied; von Mitte 2008 bis Juni 2009 
Mitglied "Freie Wähler Bayern", u.a. Spitzenkandidatin zur Europawahl
Werner Marnette (CDU), früherer Wirtschaftsminister 
Schleswig-Holstein und ehemaliger Vorstandschef Norddeutsche 
Affinerie
Wolfgang Herles (ZDF), Autor und Publizist
Im Schaltgespräch: Paul Kirchhof, der "Professor aus Heidelberg"; 
Schattenfinanzminister im Merkel-Team 2005
SPD-Kandidat Steinmeier will bis 2020 die Arbeitslosigkeit 
besiegen und Vollbeschäftigung erreichen. Trotz nie gekannter 
Staatsschulden versprechen Angela Merkel, Horst Seehofer und Guido 
Westerwelle den Bürgern Steuersenkungen. Arbeitsminister Scholz 
garantiert den Älteren, es werde nie mehr Rentenkürzungen geben. Auch
Grüne und Linke haben wohlklingende Visionen auf viele Seiten 
Wahlprogramm gepackt. Gerechte Einkommensverteilung, volle 
Gleichberechtigung von Frauen in der Wirtschaft, sozial und 
ökologisch handelnde Unternehmen, gleiche Bildungschancen und bessere
Ausbildung für den Nachwuchs - gut sieben Wochen vor der 
Bundestagswahl präsentiert sich Deutschland als Land der (leeren?) 
Versprechen.
"Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen", sagte dereinst Helmut 
Schmidt: Und die Bürger, zu deren Glück das alles ersonnen wird, sind
ähnlich nüchtern. Nach einer aktuellen Studie der 
Bertelsmann-Stiftung wollen sie vor allem nicht belogen und betrogen 
werden. Glaubwürdigkeit rangiert bei den gewünschten 
Politiker-Eigenschaften ganz oben, liegt mit 71 Prozent deutlich vor 
Sachverstand (53 Prozent), Bürgernähe (36 Prozent) und Tatkraft (26 
Prozent).
Doch wie ehrlich können Politiker sein? "Ich lasse mich nicht 
verbiegen" - mit diesen Worten verabschiedete sich Werner Marnette 
Ende März als Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Nach nur 
neun Monaten im Amt warf der ehemalige Topmanager das Handtuch. 
Enttäuscht von der Politik, die seine Warnrufe vor der katastrophalen
Notlage bei der landeseigenen HSH Nordbank einfach ignorierte und 
sogar versuchte, ihn mundtot zu machen.
Nicht mundtot machen lassen wollte sich auch Gabriele Pauli. Ihr 
Widerstand gegen Edmund Stoiber machte sie bekannt - die Gründung 
einer eigenen Partei könnte das Ende ihrer Laufbahn nach sich ziehen.
Trotzdem: Die Sehnsucht nach einer neuen Politik und ehrlichen 
Politikern ist weit verbreitet. Ist sie realistisch? Was meint Dirk 
Niebel, als Generalsekretär in einer Rolle, die viele Bürger als den 
"typischen Politbetrieb" ablehnen.
Per Schaltgespräch aus dem Urlaub ist Paul Kirchhof dabei, 
Polit-Quereinsteiger und Schattenfinanzminister der CDU 2005. Im 
Wahlkampf wurde er vor vier Jahren vom Wundermann Merkels zum 
"Professor aus Heidelberg", zum Gespött Gerhard Schröders. In die 
Politik will Paul Kirchhof nicht mehr zurück und ist überzeugt: "Wir 
brauchen Akteure, die nicht von der Politik leben müssen, sondern für
die Politik leben können."
Was für eine Politik und was für Politiker braucht unsere 
Demokratie? Wie viel Wahrheit wollen und vertragen die Wähler? Helfen
Visionen und Wahlversprechen gegen Politikverdrossenheit? Wie schwer 
haben es Quereinsteiger in Deutschland? Über diese und andere Fragen 
diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120
Telefon: 06131 / 70 - 2121

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