Pressemitteilung
ZDF-"auslandsjournal" berichtet am Donnerstag, 8. Juni 2000, 21.15 Uhr: Tod durch Tiermedizin - Hollands Bauern contra Bayer
Mainz (ots)
Toni Roozegarde wollte auf Nummer Sicher gehen. Der niederländische Bauer ließ seine 200 Rinder gegen Grippe impfen, mit einem Impfstoff der deutschen Bayer AG. Wenig später erkrankten viele Tiere, 75 Kühe und Kälber mussten geschlachtet werden, andere kümmern bis heute dahin. "Diese drei Kälbchen haben ihren Lebensmut verloren", klagt er. Das Jungvieh wächst einfach nicht. Es waren einmal 25 Kälber in diesem Stall, aber die andern sind gestorben."
1999, nach einer großen landesweiten Impfkampagne, stellt sich heraus: Der Hof von Roozegarde ist kein Einzelfall. Tausende niederländischer Bauern klagen über gesundheitliche Probleme ihrer Tiere. Mindestens 500 Rinder sterben, Tausende müssen notgeschlachtet werden.
Untersuchungen zeigen, dass der Impfstoff gegen Rindergrippe mit einem anderen Erreger infiziert war, einem Rinderdiarrhöe-Virus. Der Bayer-Konzern reagiert rasch: Das Serum wird aus dem Verkehr gezogen, einige Landwirte erhalten Schadenersatz. Doch noch sind viele holländische Bauern in Aufruhr: Auch ihre Tiere seien krank, auch sie wollen Entschädigung. Bayer will in den meisten Fällen aber nicht zahlen.
Jan van Diest, der verantwortliche Projektleiter bei Bayer, weist einen Zusammenhang zwischen den noch ungeklärten Schadensfällen und dem verunreinigten Impfstoff zurück: "Probleme gibt es bei Landwirten immer, das ist nichts Neues. Die Symptome beobachten wir bei geimpften und ungeimpften Tieren."
Die geschädigten Bauern sehen das anders. Einer von ihnen, Jan Adams, sagt, was alle denken: "Wir haben die Nase voll. Wir haben einen riesigen Schaden erlitten und wollen dafür Schadensersatz." Das Problem der Bauern: Das Impfvirus ist inzwischen in den Tieren abgebaut und nicht mehr nachweisbar.
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