Pressemitteilung
ZDF-POLITBAROMETER Juni 2000
Stimmungseinbruch bei der SPD - Union liegt wieder vorn
Mainz (ots)
Die SPD hat sich in der politischen Stimmung im Juni deutlich verschlechtert, sie erreicht nur noch 35 Prozent (Mai 41 Prozent). Dagegen verbessert sich die Union von 40 Prozent im Mai auf jetzt 44 Prozent. Bündnis 90/Die Grünen mit 7 Prozent (Mai 6 Prozent) und die FDP mit 8 Prozent (Mai 7 Prozent), beide leicht verbessert. Die PDS jetzt nur noch 3 Prozent (4 Prozent).
Wenn am nächsten Sonntag aber wirklich Bundestagswahl wäre, dann spielten auch längerfristige Bindungen der Wähler und taktische Überlegungen eine größere Rolle. Die Projektion sieht so aus: SPD 38 Prozent (-2), CDU/CSU 39 Prozent (+2), B90/Grüne unverändert 6 Prozent, FDP unverändert 7 Prozent und die PDS unverändert 5 Prozent, Sonstige unverändert 5 Prozent. Damit hätten weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb noch Rot-Gelb eine Mehrheit im Bundestag.
Die Leistungen der Bundesregierung werden im Juni deutlich schlechter beurteilt, sie erhält -0.2 (Mai +0.5). Die Opposition wird wie im Mai bei 0.1 eingestuft.
Auf der Liste der zehn wichtigsten Politiker in Deutschland liegt nun wieder Kurt Biedenkopf an der Spitze mit unverändert 2.0. Angela Merkel nun auf Platz 2 mit 1.8 (Mai 2.0), Gerhard Schröder 1.4 (Mai 1.8), Joschka Fischer 1.4 (Mai 1.7), Edmund Stoiber 0.8 (Mai 1.1), Hans Eichel 0.8 (Mai 1.3), Rudolf Scharping 0.7 (Mai 0.9), Friedrich Merz 0.6 (Mai 0.8), Wolfgang Schäuble 0.1 (Mai 0.5), Gregor Gysi -1.1 (Mai -0.8). Alle Politiker mit Ausnahme von Kurt Biedenkopf erhalten im Juni zum Teil deutlich schlechtere Werte.
Auf die Frage, wer den meisten Einfluss in der CDU/CSU hat, antworten 45 Prozent Edmund Stoiber, 42 Prozent Angela Merkel und 3 Prozent Friedrich Merz. Bei den Unionswählern sagen 47 Prozent Edmund Stoiber, 42 Prozent Angela Merkel, 4 Prozent Friedrich Merz.
Auf die Frage, wie in Zukunft die Renten gesichert und finanziert werden sollen, sprechen sich 31 Prozent dafür aus, die Rentenbeiträge zu erhöhen, um die Renten in Zukunft nicht kürzen zu müssen. 48 Prozent sind für den Vorschlag, die Renten zu kürzen und einen Ausgleich über private Altersvorsorge zu schaffen. 21 Prozent können oder wollen sich dazu nicht äußern.
Die Erhöhung der Benzinpreise wird von 11 Prozent in der offenen Frage als das für sie wichtigste Problem genannt, ein vergleichsweise hoher Wert. Aufgrund der hohen Benzinpreise sprechen sich 61 Prozent für die Aussetzung der Ökosteuer aus, 30 Prozent sind für die Beibehaltung.
Den Konsensbeschluss zur Stilllegung der Kernkraftwerke 32 Jahre nach Inbetriebnahme finden 36 Prozent gut, 30 Prozent sind für eine frühere Stilllegung der Kernkraftwerke, 24 Prozent sind dafür, sie länger zu betreiben. Von den Wählern der Grünen unterstützen nur 22 Prozent den Konsensbeschluss, 71 Prozent wollen eine frühere Stilllegung der Kernkraftwerke.
Die Umfragen zum POLITBAROMETER wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 16. bis 21. Juni 2000 unter 1.265 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Fehlertoleranz bei den großen Parteien 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste POLITBAROMETER sendet das ZDF am Freitag, 28. Juli 2000, nach dem "heute journal".
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