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ZDF

Pressemitteilung
Intendant Stolte sieht ZDF zwangsläufig auf dem Weg zum Multimediaunternehmen
"Fernsehen bleibt eindeutig Kerngeschäft"
Online-Verwertung in neuer Gesellschaft

Mainz (ots)

Im sich dynamisch entwickelnden Wettbewerbsumfeld
der Multimediagesellschaft drohen dem ZDF erhebliche Nachteile, wenn
es für schnelle Reaktionen auf Herausforderungen des Marktes nicht
erweiterte Handlungsermächtigungen erhält. Zu diesem Schluss kam
ZDF-Intendant Prof. Dieter Stolte vor dem Fernsehrat in einem Bericht
über die Dynamik nationaler und internationaler Zusammenschlüsse auf
dem Medien- und Kommunikationssektor und ihre Bedeutung für den
öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der ZDF-Fernsehrat hat dem
Intendanten in einem Beschluss seine Unterstützung im Bemühen um
einen erweiterten staatsvertraglichen Handlungsrahmen gegeben, der
den Entwicklungserfordernissen Rechnung trägt.
Bereits in der Märzsitzung des ZDF-Fernsehrates hatte Stolte
auf die Folgen tiefgreifender technischer Veränderungen hingewiesen,
die einerseits den Wettbewerb der Zukunft prägen und andererseits den
Gestaltungsspielraum für ZDF und ARD besorgniserregend einengen.
Diese Konzentration auf wenige Konzerne habe auch in den
zurückliegenden Wochen ihre Fortsetzung durch grenzüberschreitende
Großzusammenschlüsse in der Medien- und Kommunikationsbranche
gefunden, berichtete der ZDF-Intendant.
Das ZDF will mit neuen Projekten und Konzeptionen auf die
Herausforderungen des Multimediamarktes reagieren. Neben der
geplanten Errichtung eines ZDF-Medienparks in Mainz gehört dazu der
weitere Ausbau der Eigenproduktionsfähigkeit des ZDF in allen
organisatorischen Formen und erweiterte Spielräume bei der
Programmbeschaffung durch die Zusammenarbeit mit etablierten
Produktionsfirmen ebenso wie die Ausgliederung der
Multimedia-Verwertungsaktivitäten des Senders in eine
Tochtergesellschaft von ZDF Enterprises. Dieses zu gründende
Unternehmen soll Marken, Inhalte und Rechte der
Multimedia-Aktivitäten des ZDF vermarkten sowie Dienstleistungen auf
diesem Sektor für Dritte erbringen. Zu den Kernaufgaben von ZDF
Enterprises gehört bereits jetzt die Verwertung von Marken und
Programmen sowie das Merchandising im Fernsehbereich.
Das ZDF, so begründete der Intendant seinen Vorstoß, müsse sich
aus einem klassischen TV-Unternehmen zu einem Multimedia-Unternehmen
weiterentwickeln, "auch wenn weiterhin die Produktion und Verbreitung
von Fernsehprogrammen eindeutig das Kerngeschäft bleiben wird".
Dieses Kerngeschäft verlange jedoch, um wettbewerbsfähig zu bleiben,
zunehmend Unterstützung durch Multimedia-Dienste, die einen
zusätzlichen Service für den Zuschauer bieten. Schon heute zeichne
sich mit der ADSL-Technologie und Video on Demand eine neue
Herausforderung für das klassische Fernsehen ab, die unweigerlich die
Frage nach den künftigen Wegen für die Zweit-Verwertung von
Programmen aufwerfe. Sonst könne das ZDF schnell Gefahr laufen, nicht
nur seine Markenprofile sondern ganze Benutzergruppen zu verlieren,
deren Medienkonsum von neuen Abruf-Technologien bestimmt wird.
An die Stelle der jetzigen staatsvertraglichen Grundlagen,
wonach das ZDF sich nur auf den Gebieten betätigen kann, zu denen es
ausdrücklich ermächtigt und beauftragt ist, müsse im schnelllebigen
Multimediamarkt ein Regelungsprinzip treten, das dem ZDF
Handlungsspielraum auf den Feldern einräumt, die ihm nicht verboten
sind. Stolte: "Wenn das ZDF nicht in der Lage ist, auf neue
Herausforderungen schnell und angemessen zu reagieren, wird es auch
nicht in der Lage sein, seinem Funktionsauftrag auf den immer
bedeutsameren Feldern der Internetkommunikation, der
Eigenproduktionsfähigkeit und des Rechteerwerbs bedarfsgerecht
nachzukommen".

Rückfragen bitte an:

ZDF Pressestelle
06131 / 70-2120 und -2121

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