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Mittwoch, 11. August 2010, 0.00 Uhr, Abenteuer Wissen

Mainz (ots)

Mittwoch, 11. August 2010, 0.00 Uhr

Abenteuer Wissen

Der Bio-Mythos - Ist Öko wirklich besser?

Die Zeiten kleiner Bioläden mit spärlichem Angebot sind längst vorbei. Bio ist zum Big Business geworden. Der Umsatz mit Biolebensmitteln hat sich in diesem Jahrzehnt fast verdreifacht - von gut zwei auf fast sechs Milliarden Euro pro Jahr. Woher kommen auf einmal die Massen an Biolebensmitteln? Wie steht es mit der Ökobilanz eines in Plastik verpackten Apfels aus Südafrika? Ist Bio eigentlich wirklich gesünder und schmeckt besser? "Abenteuer Wissen" gewährt verblüffende Einblicke in die Forschung rund ums vermeintlich "bessere Essen" und stellt Öko-Mythen auf den wissenschaftlichen Prüfstand.

Mythos Nummer eins: Bio ist gesünder

Bislang konnte keine Studie nachweisen, dass Bio-Lebensmittel tatsächlich gesünder sind, mehr Vitamine und Nährstoffe enthalten. Doch in einem sind sich die Wissenschaftler einig: Ein "normaler" Apfel enthält mehr Pestizide als ein Bioapfel. Doch ist deshalb Bio gleich gesünder? Und welche Auswirkungen haben Pestizide auf den menschlichen Organismus? Der Kieler Toxikologe Hermann Kruse meint: "Gesunde Menschen können die zugelassenen Pestizid-Rückstände auf Nahrungsmitteln gut verkraften. Allerdings gibt es keine Studien über die Auswirkungen einer jahrelangen Aufnahme von Pestiziden. Und die Grenzwerte gelten für jeden Menschen, also auch für Kranke und Kinder."

Mythos Nummer zwei: Bio schmeckt besser

Wie schmeckt Bio wirklich? Die meisten Verbraucher sind überzeugt: besser. Doch was ist wirklich dran am positiven Image der Bio-Produkte? Die Geschmacksforscherin Kirsten Buchecker vom Sensoriklabor in Bremerhaven geht im Auftrag der EU genau dieser Frage nach. "Bio-Produkte haben ein sehr positives Geschmacksimage, weil sie als gesünder gelten, frei von Pestiziden und künstlichen Aromastoffen. Und das wirkt sich auf das Geschmackserlebnis aus. Steht Bio drauf, schmeckt es auch gleich besser."

Mythos Nummer drei: Bio schont die Umwelt

Der deutsche Biomarkt ist der Nachfrage schon lange nicht mehr gewachsen, heimische Landwirte produzieren gerade einmal elf Prozent des verkauften Bio-Obsts, bei Gemüse ist es knapp die Hälfte. Der deutsche Bio-Hunger ist groß, um ihn zu stillen braucht es Pilze aus China, Karotten aus Spanien und Kartoffeln aus Ägypten. Doch wie steht es mit der Öko-Bilanz der weitgereisten Bio-Produkte? Dank Import im Megatonnen-Maßstab scheint die alte Rechnung "je näher dran, desto besser", nicht mehr aufzugehen. "Abenteuer Wissen" begleitet den Demeter-Kontrolleur Yousri Hashem in Ägypten.

Ausgerechnet das karge Wüstenland, einst einer der weltweit größten Verwender von Pestiziden und Kunstdünger, hat sich zu einem wichtigen Produzenten von bio-dynamischen Lebensmitteln entwickelt.

Mythos Nummer vier. Bio ist tiergerecht

Das Schwein ist das Lieblingstier der Deutschen - zumindest auf dem Teller: Vierzig Kilogramm verspeist er davon im Jahr, und gerade einmal ein Prozent stammt aus ökologischer Erzeugung. Der Schweinezüchter Jürgen Donhauser entschied sich für die Bio-Nische und stellte seinen konventionellen Betrieb um. Doch statt glücklicher mehrten sich innerhalb kurzer Zeit in seinem Stall die kranken Tiere.

Der Verhaltensbiologe Lars Schrader ist sich sicher: Eine tiergerechte Haltung muss das Ziel sein, egal ob Bio oder konventionell.

Mythos Nummer fünf: Bio verhindert Gentechnik

Die Ökobranche steckt in einem Dilemma. Selbst Biobauern kommen nicht ohne Pflanzenschutz aus. Ob chemisch oder biologisch, unbehandelt fällt die Ernte Schädlingen zum Opfer. Die Rettung wären zum Beispiel Bioapfelsorten, die gar nicht erst von Mehltau oder Schorf befallen werden. Der Schweizer Biologe Cesare Gessler sieht den einzigen Ausweg in der Gentechnik. Er ist davon überzeugt, dass seine neuen Apfelsorten biologisch unbedenklicher sind als Bioäpfel. Gentechnisch veränderte Organismen könnten tatsächlich ohne Pestizid-und mit nur geringstem Dünger-Einsatz angebaut werden.

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