ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 20. September 2000, 22.15 Uhr
mit mir nicht!
Mainz (ots)
mit mir nicht! Welsers Fälle
Berufsgenossenschaft betrügt Bergarbeiter Edwin Irro aus Rees arbeitete 17 Jahre im Kohlerevier auf Schalke. Bis berufsbedingte Hautausschläge und Schleimhautreizungen ihn zwangen, seinen Beruf als Bergarbeiter und Strebmeister aufzugeben. Aber: Die Bergbau-Berufsgenossenschaft in Bochum weigert sich nun, Edwin Irro die ihm zustehende Verletztenrente von 20 Prozent zu zahlen. Dabei konnte ein Zusammenhang zwischen der Krankheit und seiner Arbeit unter Tage in mehreren Gutachten eindeutig festgestellt werden. Zeitgleich mit dem Auftreten seiner Hautkrankheit lagerte die Ruhrkohle AG seit 1989, Filterstäube und Rückstände aus Hausmüllverbrennungsanlagen unter Tage ein. Der Zusammenhang war offenkundig. Jedes mal, wenn Irro krank geschrieben wurde und der Arbeit mehrere Tage fern blieb, ließen die Ausschläge und Schwellungen nach. Sobald er die Arbeit erneut aufnahm, kehrten die heftigen Beschwerden sofort zurück. Zwei Gutachten kommen zu dem Ergebnis, das die Krankheit berufsbedingt sind. Aber: Die Ruhrkohle AG gibt ein drittes Gutachten in Auftrag. Das führt seine Beschwerden statt auf die Arbeit unter Tage auf eine vermeintliche Brillenallergie zurück, und das obwohl er gar kein Brillenträger ist. Die Berufsgenossenschaft fordert von Edwin Irro den Beweis, welche giftigen Rückstände unter Tage eingelagert wurden. Bisher ist es aber weder ihm noch den begutachtenden Krankenhäusern gelungen, vom Besitzer der Schachtanlage "Consolidation" eine Bodenprobe zwecks Beweisführung zu bekommen. Edwin Irro sagt "mit mir nicht!".
Mit Hilfe eines Rechtsanwalts und Eilanträgen konnten die sechzehnjährige Bosnierin Mersiha Padan und ihre Familie die Abschiebung bisher mehrfach hinauszögern. Doch die Behörden haben kein Einsehen mehr. Mersihas Mutter liegt inzwischen mit schweren Depressionen im Krankenhaus, jetzt haben die Behörden der Familie eine letzte Frist von drei Monaten gewährt. Dann sollen sie zurück in die unbekannte Heimat, in ein zerstörtes Dorf, ohne Hoffnung auf ein neues Leben oder eine Ausbildung der Kinder.
Schüler, Eltern und Lehrer der Bettinaschule im Frankfurter Westend, die Mersiha seit mehreren Jahren besucht, haben deshalb der Frankfurter Ausländerbehörde eine Unterschriftenliste und dem Petitionsausschuss des Hessischen Landtags eine Petition überreicht. Mit dieser Aktion wollen sie eine Duldung der bosnischen Familie erreichen. Mersiha, ihr Bruder und ihre Mutter sollen zumindest solange in Deutschland bleiben dürfen, bis die Kinder ihre Ausbildung beendet haben. Mersiha gehört zu den Besten ihrer Klasse, ist Klassensprecherin der 9c ihres Gymnasiums. In ihrer Heimat hätte sie keine Möglichkeit, ihre Ausbildung zu beenden. Ein Fall für Maria von Welser.
Nachgehakt: Immer noch keine Hilfe für Helfer
Franz Reineke wollte Gutes tun. Als Zivildienstleistender half er 1997 spontan bei einem Noteinsatz - und zwar außerhalb seiner Dienstzeit. Der Rettungswagen landete im Straßengraben, Frank Reinecke ist seither an den Rollstuhl gefesselt. Seine selbstlose Hilfsbereitschaft kommt ihn teuer zu stehen. Bis heute fühlt sich kein Versicherungsträger für Frank Reineke zuständig. Er erhält weder Rente noch Zuschüsse für eine behindertengerechte Wohnung. Dabei versprach der Vertreter des Versorgungsamtes Hildesheim, der vor einem Jahr bei "mit mir nicht!" auftrat, dass Frank Reineke die ihm zustehende Rente bald erhalten werde. Bis heute wartet er vergeblich darauf. Ein Fall für Maria von Welsers Rubrik "Nachgehakt".
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