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Donnerstag, 12. Oktober 2000, 16.00 Uhr
heute in Europa
Mainz (ots)
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Angetreten: Kinder in Uniform an der Wolga Ausgestellt: Ein Arbeitsloser als Kunstobjekt Moderation: Kristina Hansen Donnerstag, 12. Oktober 2000, 21.15 Uhr
auslandsjournal u.a. Im Stechschritt voran - Russlands Kadettenschule
Ein Kosake zu sein galt in Russland schon zu Zeiten Peters des Großen als Ehre. Nun besinnt sich der russische Staat auf diese Tradition: Kadettenschulen schießen wie Pilze aus dem Boden, und der Andrang ist gewaltig. Auch die erst vor vier Wochen eröffnete neue Schule der Steuerpolizei kann sich vor Bewerbern kaum retten, wie Agenturen aus Moskau berichten. Reporterin Katrin Eigendorf hat ähnliches erlebt: Sie hat exklusiv für das ZDF-"auslandsjournal" eine Kadettenschule in Samara besucht und mit den jungen Soldaten gesprochen. Die Kadetten sind stolz, auf eine Schule zu gehen, an der die Elite des Landes ausgebildet werden soll.
Der 13-jährige Dima ist einer der Schüler. Zusammen mit seiner Mutter lebt er in einem kleinen Haus am Rande der Stadt. Dima ist stolz, die Kadettenschule besuchen zu dürfen. Denn Kosake zu sein ist eine Auszeichnung. Wie viele seiner Mitschüler kommt er aus armen Verhältnissen. Dimas Mutter ist froh, ihren Sohn in der Schule untergebracht zu haben. Ob er Soldat wird, ist ihr dabei nicht so wichtig. "Ich habe ihn dort hingegeben, weil die Kinder zu Essen bekommen. Das kann ich ihm zuhause nicht bieten."
Der Verfall der russischen Armee, das Drama um die gesunkene "Kursk", die vielen gefallenen Soldaten in Tschetschenien - das ist in der Familie kein Thema. Es zählen die praktischen Vorteile der Schule, wie regelmäßige warme Mahlzeiten und eine gesicherte Ausbildung. Deshalb stehen die russischen Mütter auch für Plätze an der Kadettenschule von Samara Schlange. In diesem Schuljahr ist der Ansturm besonders groß. Nur jeder siebte Bewerber wird genommen
General Sergej Kasakow ist Ausbilder an der Kadettenschule. 35 Jahre war er bei der Armee. Jetzt macht er im Auftrag der Regierung aus Kindern Soldaten. "Ich sehe meine Aufgaben darin, die Kinder als Bürger zu erziehen, damit sie ihrem Vaterland dienen. Als Zivilisten oder Militärs." An der Schule herrscht strenge Disziplin. Wer gegen die Regeln verstößt, wird hart bestraft.
Dimas Familie ist stolz auf ihren kleinen Kadetten. Für den Jungen ist die Ausbildung eine große Chance, auch wenn Dima später nicht Soldat werden will. Er möchte lieber in die Fußstapfen seines Vaters treten, studieren und Flugzeuge und Raketen bauen.
Weitere Themen: Haschisch statt Fische - Spaniens Drogenhafen Das Leid der Massai - Kenias Dürre Moderation: Theo Koll
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