ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Januar 2001
Trotz Kabinettskrise und BSE: Stabile Werte für die Regierung
Renate Künast und Guido Westerwelle neu in den Top Ten
Mainz (ots)
In der politischen Stimmung in Deutschland zeigen sich im Januar trotz der Ministerrücktritte und öffentlicher Kritik an der Spitze der Regierung keine Veränderungen, die Werte für die beiden Regierungsparteien sind seit drei Monaten stabil. Die SPD erreicht unverändert 44 Prozent, CDU/CSU mit leichten Verlusten 37 Prozent (Dez. 39 Prozent), B90/Grüne unverändert 6 Prozent, FDP leicht verbessert 6 Prozent (Dez. 5 Prozent), PDS unverändert 4 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, ergäbe sich folgendes Bild: SPD 41 Prozent, B90/Grüne 6 Prozent, CDU/CSU 38 Prozent, FDP 6 Prozent, PDS 5 Prozent, die anderen Parteien 4 Prozent. Diese Projektion entspricht exakt den Werten des Dezembers und Novembers 2000.
Veränderungen ergeben sich sowohl in der Bewertung als auch in der Liste der zehn wichtigsten Politiker in Deutschland, die in diesem Monat - wie zu jedem Quartalsbeginn - von den Befragten neu bestimmt werden. Joschka Fischer verliert deutlich, und auf Platz 1 liegt nun der Bundeskanzler. Gerhard Schröder 1.8 (Dez. 2.0), Joschka Fischer 1.6 (Dez. 2.2). Auffällig: Die schlechtere Gesamtnote ist fast ausschließlich auf schlechtere Bewertung durch die Anhänger der Union und der FDP zurückzuführen. Auf Platz 3 Angela Merkel 0.9 (Dez. 1.0), Hans Eichel 0.9 (Dez. 1.1), Edmund Stoiber mit Verlusten 0.7 (Dez. 1.0) und damit wieder hinter Angela Merkel. Rudolf Scharping 0.4 (Dez. 0.6), Guido Westerwelle erstmalig dabei auf Platz 7 mit 0.3 (von den FDP-Anhängern 2.5) und Renate Künast auf Platz 8 mit ebenfalls 0.3 (von den Anhängern der Grünen 1.8). Walter Riester 0.1 (Dez. 0.3), Friedrich Merz 0.0 (Dez. 0.1). Die beiden Schlusslichter vom Dezember, Jürgen Möllemann und Jürgen Trittin, sind nicht mehr vertreten.
Auf die Frage, wer Kanzlerkandidat der CDU/CSU werden soll, sagen 32 Prozent Angela Merkel (Dez. 31 Prozent), 30 Prozent Edmund Stoiber (Dez. 32 Prozent), keine Meinung haben 36 Prozent. Bei den Anhängern von CDU/CSU ein anderes Bild, 32 Prozent nennen Angela Merkel (Dez. 30 Prozent), 47 Prozent Edmund Stoiber (Dez. 46 Prozent), keine Meinung haben 19 Prozent.
Nur 19 Prozent sind für einen Rücktritt von Joschka Fischer wegen seiner Gewaltanwendung gegen Polizisten in den 70er Jahren, 76 Prozent sind gegen einen Rücktritt. Selbst bei den Unions-anhängern sind nur 31 Prozent für einen Rücktritt und 62 Prozent dagegen.
Auf die Frage nach den wichtigsten Problemen nennen im Januar 59 Prozent BSE (Dez. 13 Prozent), Arbeitslosigkeit, fast immer vorn, nennen nur noch 37 Prozent (Dez. 46 Prozent), Rechtsradikale 12 Prozent (Dez. 22 Prozent).
Trotz der Wichtigkeit des Themas geht jetzt der Anteil der Bundesbürger eher zurück, die eine starke Gefährdung der eigenen Gesundheit durch BSE befürchten. 17 Prozent sehen sich durch BSE sehr gefährdet (Dez. 21 Prozent), 53 Prozent nicht so stark gefährdet (Dez. 50 Prozent), 28 Prozent nicht gefährdet (Dez. 29 Prozent). Für gesündere Lebensmittel würden 92 Prozent auch höhere Preise in Kauf nehmen, nur 5 Prozent wollen das nicht.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 15. bis 18. Januar 2001 unter 1276 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Fehlertoleranz bei den großen Parteien 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 16. Februar 2001, nach dem "heute journal".
Weitere Informationen zum Politbarometer stehen gegen 19.00 Uhr im Internet unter www.zdf.msnbc.de zur Verfügung.
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