ZDF-Programmhinweis
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Donnerstag, 15. März 2012, 22.15 Uhr
maybrit illner
Mainz (ots)
Thema: "Gauck for President - fast alle für einen, einer für alle?"
Die Gäste:
Kurt Biedenkopf (CDU), ehemaliger Ministerpräsident Sachsen (1990 bis 2002), wählt am Sonntag Joachim Gauck und unterstützte bereits 2010 seine Kandidatur
Klaus Ernst (Die Linke), Parteivorsitzender, hält Beate Klarsfeld für die richtige Kandidatin
Monika Maron, Schriftstellerin, kam 1988 aus der DDR in die Bundesrepublik, Gauck-Unterstützerin
Alexis Passadakis, Mitglied attac-Rat, findet Gauck als Bundespräsidenten "kein gutes Signal"
Lasse Becker, Bundesvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis), war 2010 für Christian Wulff, verteidigt nun Gauck
Norbert Robers, Gauck-Biograf, "Joachim Gauck. Die Biografie einer Institution" (2000) und "Joachim Gauck: Vom Pastor zum Präsidenten" (2012)
"Gauck for President" - wenn in Deutschland das Staatsoberhaupt vom Volk gewählt würde, wäre Joachim Gauck eine überwältigende Mehrheit sicher. Die wird er am kommenden Sonntag aber auch in der Bundesversammlung erhalten. Was 2010 noch unmöglich war, wird jetzt korrigiert - Union, FDP, SPD und Grüne werden Gauck wählen und balgen darum, wer sich diese Feder an den Hut stecken darf, wer ihn "erfunden" und durchgesetzt hat.
Beste Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Amtszeit? Wulff und Köhler waren Merkels Wahl - der Ausgang ist bekannt. Jetzt, im März 2012, scheint das Amt des Bundespräsidenten so beschädigt, dass es eine Art Heilsbringer braucht, der Glaubwürdigkeit und Relevanz zurückbringt. Selbst die Kanzlerin, die gegen Gauck war, macht ihn jetzt zum Hoffnungsträger: "Dieser Mann kann uns wichtige Impulse geben für die Herausforderungen unserer Zeit und der Zukunft."
Kann der Pfarrer, Bürgerrechtler, Stasi-Jäger, "Patriot der Freiheit" und "Präsident der Herzen" diese hohen Erwartungen erfüllen? Gauck selbst hat darum gebeten, ihm erste Fehler im künftigen Amt gütig zu verzeihen. Man dürfe nicht erwarten, dass er ein "Supermann und ein fehlerloser Mensch" sei. Seine Gegner, Linke und vor allem Ex-DDR-Bürgerrechtler - haben gleich nach der Nominierung begonnen, auf die Schwächen des Kandidaten aufmerksam zu machen. Freiheit und Verantwortung als zentrale Werte unserer Gesellschaft habe er immer überbetont, die Frage der sozialen Gerechtigkeit und der neuen Bürger-Protest-Bewegungen blende Gauck einfach aus.
Wird mit Joachim Gauck nun alles wieder gut? Wird er als Präsident die Deutschen mit Politik und Parteien versöhnen können? Fast alle sind für einen, für ihn - aber ist er auch der eine für alle?
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