Ruprecht Polenz im ZDF-Magazin "Frontal 21": "Sportverbände brauchen eine Charta für Menschrechte"
Menschenrechtsbeauftragter Löning kritisiert Schweigen der UEFA
Mainz (ots)
Eine Charta für Menschenrechte, die Standards für Austragungsorte von Sport-Großveranstaltungen festlegt, fordert Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. "Ich weiß nicht, warum die Sportverbände zwar sehr detailliert Sportinfrastruktur, Steuervergünstigungen, Marketingmöglichkeiten als Entscheidungskriterium zugrunde legen, die Frage der Menschenrechte aber außen vor bleibt", kritisierte Polenz im ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am heutigen Dienstag, 8. Mai 2012, 21.00 Uhr). Er wünsche sich eine Charta, in der ganz klar die Standards festgelegt sind, die ein Land als Austragungsort erfüllen muss. "Wahrscheinlich hätten wir dann ein paar Bewerbungen weniger. Und wer weiß, ob sich Russland dann überhaupt beworben hätte", so Polenz weiter. Russland ist Gastgeber der Olympischen Spiele 2014 und der Fußball-WM 2018.
Markus Löning (FDP), Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, rügte Michele Platini, den Präsidenten des Europäischen Fußballverbandes (UEFA), für dessen Umgang mit den Menschenrechtsproblemen in der Ukraine. "Ich finde, Michele Platini macht sich einen sehr schlanken Fuß. Er ist Chef des größten Fußballverbandes weltweit. Er vertritt Millionen europäischer Fußballer. Herr Platini ist einfach gefragt, hier ein Minimum an Rückgrat zu zeigen und sich klar zu Demokratie, zu Menschenrechten und zu Rechtsstaatlichkeit zu bekennen", so Löning im ZDF. Ausdrücklich lobte er dagegen die Haltung des Deutschen Fußballverbandes in der Sache: "Ich finde, dass DFB-Präsident Niersbach sich da sehr klar und sehr deutlich geäußert hat. Er hat gesagt, der DFB steht für Menschenrechte, er steht für Rechtsstaatlichkeit, für freie Meinungsäußerung. Das finde ich für einen Sportverband eine bemerkenswerte Aussage."
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