Verbraucherschützer in ZDF-WISO: EEG-Umlage steigt in den nächsten Jahren auf neun Cent
Die Zeche zahlt der Verbraucher
Mainz (ots)
In den nächsten Jahren wird nach Prognosen des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) die EEG-Umlage auf bis zu neun Cent je Kilowattstunde steigen. Die auf den Strompreis aufgeschlagene Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien verteuert sich voraussichtlich bereits in diesem Jahr von 3,6 Cent auf mehr als fünf Cent. Die Höhe der EEG-Umlage wird bis Mitte Oktober bekannt gegeben. "Die Kosten der Energiewende zahlt der Verbraucher. Die EEG-Umlage wird in den nächsten Jahren um weitere drei bis vier Cent steigen", sagt der Energie-Experte des Bundesverbandes, Holger Krawinkel, im ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO am Montag, 8. Oktober 2012, 19.25 Uhr. Nach dem Kostentreiber Solarenergie komme nun der Kostentreiber Offshore-Windenergie hinzu. Hier müsse die Regierung eingreifen. Holger Krawinkel: "Tut sie das nicht und wird der Ausbau der Offshore-Windenergie nicht verlangsamt, zahlt der Verbraucher die Zeche."
Verbraucher müssen sich allerdings nicht nur auf höhere Strompreise einstellen. Die steigende EEG-Umlage verteuert auch die Lebensmittelpreise. Besonders Handel und Betriebe im Bäcker- und Metzger-Handwerk, die nicht von der EEG-Umlage befreit sind, können die Kostensteigerungen infolge der Ökostrom-Umlage nicht mehr auffangen. "Wenn jetzt die EEG-Umlage auf über fünf Cent angehoben wird, muss ich meine Preise um rund acht Prozent erhöhen", erklärt Fleischer Christoph Ranft aus Schwelm in WISO. Er könne wegen der Förderung der Öko-Energie die Preise in seinem Familienbetrieb nicht mehr halten.
Auch der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE) Josef Sanktjohanser kritisiert die immer höheren Belastungen aus der EEG-Umlage. Aktuell zahle der Handel jährlich zirka 1,7 Milliarden Euro für die EEG-Umlage, weitere Belastungen von mehr als 800 Millionen Euro jährlich werden nun durch die auf zirka fünf Cent/kWh steigende EEG-Umlage absehbar. Die Kosten seien für den Handel nicht mehr tragbar, ungerecht verteilt und gefährdeten mittlerweile die Existenz zahlreicher Händler.
Ungeachtet der Krise deutscher Solarmodul-Hersteller boomt das Geschäft mit Sonnenstrom. Nach WISO-Recherchen rechnen Betreiber von Solarparks weiter mit guten Geschäften, trotz der im Sommer außerplanmäßig etwas gesenkten Einspeisevergütung für Solarstrom. Der größte Betreiber von Solarparks in Deutschland, die Capital Stage AG, geht auch in Zukunft von zweistelligen Eigenkapital-Renditen aus. "Wir erwirtschaften eine Eigenkapital-Rendite von 14,5 Prozent. Das wird auch so bleiben, auch wenn die Einspeisevergütung noch weiter abgesenkt wird", erklärt Vorstandsvorsitzender Felix Goedhart in WISO. Diese Rendite bleibe deshalb unverändert hoch, weil die Kosten der Solaranlagen in gleichem Maße wie die Förderung weiter sinken würden.
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