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Was ist nach vier Jahren Präsidentschaft übrig von Barack Obamas "Yes we can"? Hat der amerikanische Präsident die Hoffnungen seiner Wähler enttäuscht? (AUDIO)

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Mainz (ots)

Einschätzungen von den ZDF-Experten Claus Kleber und Ulf-Jensen Röller

MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

Vor vier Jahre wurde in den USA bei den Präsidentschaftswahlen ein neues Geschichts-Kapitel aufgeschlagen. Zum ersten Mal wurde mit Barack Obama ein Schwarzer ins wichtigste Amt der Welt gewählt. Er versprach mit seinen Schlagworten "Yes we can" und "Change" den gesellschaftlichen Wandel und ein besseres Amerika für alle Bürger. Nach der achtjährigen Präsidentschaft von George W. Bush freute sich die Mehrheit der Amerikaner auf frischen Wind im Weißen Haus. Doch was ist von dieser damaligen Aufbruchsmentalität noch übrig geblieben? Geht es dem amerikanischen Volk tatsächlich besser als vor vier Jahren? Claus Kleber ist Leiter des ZDF heute-journals und lebte 15 Jahre lang in den USA, er weiß, warum nicht alle mit der Arbeit des Präsidenten einverstanden sind:

O-Ton Claus Kleber

Er hat seine Anhänger enttäuscht, die Steuermodelle, die er vorgeschlagen und zum großen Teil nicht durchgebracht hat, waren zu milde. Die Gesundheitsreform war nicht so, wie sich viele seiner Anhänger das erträumt haben. Er hat den Planeten nicht geheilt, er hat Guantanamo nicht geschlossen, er hat die Veränderungen des Weltklimas nicht aufgehalten und er hat keinen Frieden im Nahen Osten geschaffen. Also, er war ja die Lichtgestalt, der man schlichtweg alles zutraute und die deshalb nur enttäuschen konnte. (0:33)

Zu große Erwartungen, die er gar nicht erfüllen konnte, das könnte Barack Obama am 6. November bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen zum Verhängnis werden. Der ZDF-Washington-Studioleiter Ulf-Jensen Röller trifft bei seiner Arbeit vor Ort auf viele enttäuschte Amerikaner:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Obamas Wahlkampf 2008 war ja geprägt von "Yes we can" und von "Hope", also wir können es schaffen, wir wollen "Change", wir wollen den Wandel, wir wollen Hoffnung, und er wollte das Land, das tief gespalten war nach den Bush-Jahren, wieder vereinen. Das große Drama nach vier Jahren Barack Obamas Präsidentschaft ist, dass das Land gespaltener ist denn je. Die Enttäuschten kreiden ihm an, dass er zu viel versprochen hat, dass die Arbeitslosigkeit nach wie vor extrem hoch ist, dass die Wirtschaft sehr, sehr schlecht läuft, und viele Amerikaner sagen, "mir geht es schlechter als vor vier Jahren" und sagen halt, dass das die Schuld von Barack Obama ist. (0:41)

Und das, obwohl Barack Obama viel umsetzen konnte, vor allem auch in Sachen Gesundheitsreform. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes hat jeder Bürger unabhängig von seinem Einkommen unbeschränkten Zugang zu Ärzten und Gesundheitsleistungen. Doch das stößt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht nur auf Zustimmung, so Ulf-Jensen Röller:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Ich glaube, das ist das Faszinierende und vielleicht auch ein bisschen das Tragische an der Präsidentschaft von Barack Obama, dass das Projekt, was er wirklich mit großer Leidenschaft verfolgt hat und auch geschafft hat, nämlich die Gesundheitsreform, auch das Projekt ist, was ihm am meisten Ärger und fast Wut einbringt. Die Gesundheitsreform ist ein Traum gewesen von vielen Politikern seit fast 60, 70 Jahren, und Barack Obama ist es gelungen, gegen den Widerstand der Republikaner, die Gesundheitsreform durchzusetzen. (0:33)

Auch ansonsten hat der Präsident Barack Obama so manchen Erfolg vorzuweisen. Schließlich hat er das Land durch wirtschaftlich schwierige und turbulente Zeiten gebracht, so der ZDF-Washington-Korrespondent und Studioleiter:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Er hat wahrscheinlich mit seinen Wirtschaftspaketen, die er geschnürt hat in Zeiten der Finanzkrise, die auch dafür gesorgt haben, dass die Verschuldung im Land dramatisch hochgegangen ist, wahrscheinlich die Autoindustrie gerettet, der geht es wieder besser, und damit hat er viele Millionen Jobs gerettet, und außenpolitisch hat er Bin Laden getötet. Wenn diese Aktion in Pakistan schief gelaufen wäre, gehen doch alle hier in Amerika davon aus, dass Obama hätte zurücktreten müssen. Er hat es riskiert, und dies hat ihm sehr viel Bewunderung in Amerika eingebracht. (0:35)

Abmoderation:

Barack Obamas Wahlspruch von 2008 "Yes, we can", ist Geschichte. Die Hoffnungen, die die Amerikaner in ihn setzten, waren einfach zu groß, um sie alle zu erfüllen. Die Frage lautet aber, ob das amerikanische Volk dem republikanischen Herausforderer Mitt Romney zutraut, die Probleme des Landes besser zu lösen. Die Antwort bekommen wir schon bald - am 6. November bei den Präsidentschaftswahlen. Das ZDF überträgt live "Die "Nacht der Entscheidung" von Dienstag auf Mittwoch (6. auf 7. November) mit allen Ergebnissen, Analysen und Stimmungsberichten aus den USA und aus Berlin.

ACHTUNG REDAKTIONEN: 
  
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an  ots.audio@newsaktuell.de.

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Ansprechpartner:
ZDF-Pressestelle, 06131 70 12120
all4radio, Marc Erny, 0711 3277759 0

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