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Obama oder Romney - wer ist näher dran am amerikanischen Wähler? (AUDIO)

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Mainz (ots)

Der ZDF-Studio-Washington-Leiter Ulf-Jensen Röller mit seinen Einschätzungen zum amerikanischen Präsidenten und zu dessen Herausforderer - am 6. November sind Präsidentschaftswahlen in den USA

MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

In den USA laufen die letzten Tage des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs. Eines steht jetzt schon fest - es ist der teuerste Wahlkampf aller Zeiten, die Schätzungen für die Gesamtkosten belaufen sich auf mehr als 2,5 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Bei den Bundestagswahlen in Deutschland werden gerade mal 70 bis 80 Millionen Euro für Wahlwerbung ausgegeben. Am 6. November ist der auf der ganzen Welt mit Spannung erwartete Election Day in den USA, dann wird sich zeigen, für wen sich die Ausgaben gelohnt haben. Von der unvorstellbar hohen Summe investierten Barack Obama und Mitt Romney auch einen beachtlichen Teil in ihre Imagepflege. Volksnähe ist in den USA ein wichtiger Faktor, um Wahlen zu gewinnen. ZDF-Studio-Washington-Leiter Ulf-Jensen Röller mit seiner Einschätzung, wer von den beiden näher am Wähler dran ist:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Ich glaube, Obama macht natürlich im Endeffekt mehr Politik auch für die sozial Schwachen und für die stärker von der freien Marktwirtschaft bedroht sind als das Mitt Romney tut, weil Mitt Romney doch mehr glaubt, wenn jeder an sich denkt alle an sich gedacht haben und allen gut getan ist und Mitt Romney halt eher diese ganze Freiheit betont und sagt, wir müssen den Staat zurückdrängen, was natürlich auch die Folge hat, dass manche Leute alleine sind. (0:28)

Der amerikanische Präsident hat einen Großteil seiner Kindheit in relativ einfachen Verhältnissen bei seinen Großeltern verbracht, sicher einer der Gründe, warum er sich für mehr Sozialstaat engagiert. Und er gilt als absolut durchsetzungsfähig, sagt Ulf-Jensen Röller:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Ich finde, man kann an der Biographie von Barack Obama erkennen, dass er den absoluten Willen zur Macht hat! Das ist fast eine Banalität, sonst wäre er nicht im Weißen Haus. Und ich finde, er hat es an einer Stelle extrem deutlich gemacht und das ist die Hinrichtung von Bin Laden. Da hat es auch von seinen Beratern durchaus kritische Töne gegeben, das nicht zu riskieren. Er ist volles Risiko gegangen, er hat sich durchgesetzt und er hat dabei alles gewonnen, und das ist auch ein großer Erfolg für ihn. (0:30) Große Erfolge konnte auch Mitt Romney in der Vergangenheit schon feiern. Er sorgte als Geschäftsführer des Organisationskomitees für reibungslose und erfolgreiche Olympische Winterspiele in Salt Lake City im Jahr 2002. Danach war er bis 2007 Gouverneur von Massachusetts, bevor er vor vier Jahren seinen ersten - wenig erfolgreichen - Anlauf unternahm, Präsidentschaftskandidat zu werden. Doch bei den diesjährigen Vorwahlen konnte sich der Mormone klar gegen alle republikanischen Gegner durchsetzen. ZDF-Studioleiter Ulf-Jensen Röller charakterisiert Romney so:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Mitt Romney ist ja ein extrem erfolgreicher Geschäftsmann. Er scheint mir unideologischer zu sein, als er so wahrgenommen wird und auch als die Positionen, die er vertritt. Er muss teilweise sehr radikale Positionen vertreten, weil seine Partei sehr radikal ist. Mitt Romney ist eigentlich ein Pragmatist, er ist wie ein Geschäftsmann, er sieht die Fakten an, er guckt was ich erzählen muss, um dann gewählt zu werden. Ich glaube auch, dass er den absoluten Willen zur Macht hat und alles tun wird, um diese Wahl zu gewinnen, und wenn er sie gewinnen sollte, auch alles tun wird, um amerikanische Interessen zu vertreten. (0:34)

Wer US-Präsident werden will, der muss viele unterschiedliche Wählerschichten hinter sich bringen. Mitt Romney punktet vor allem bei der Landbevölkerung, die großen Städte zu gewinnen wird für ihn schwer werden:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Beschreiben wir mal den Mitt Romney-Wähler: Er ist weiß, er ist sehr, sehr männlich, also vor allem Männer finden ihn gut, wesentlich mehr als Frauen, weiße Männer aus der Arbeiterschaft, teilweise auch aus kleinen Verhältnissen, mehr die Landbevölkerung, viele Rentner darunter und dann der andere Teil der sozialen Skala: Geschäftsleute, "Big Business", großes Geld. (0:25)

Beim amtierenden Präsidenten sieht das Bild des typischen Wählers ganz anders aus, sagt Ulf-Jensen Röller:

O-Ton Ulf-Jensen Röller

Er ist jung, viele Frauen finden Obama hervorragend, natürlich die Schwarzen, die Intellektuellen, die Künstler. Eine ganz wichtige Gruppe, die dazukommt, die Hispanics, weil die eine zunehmend größere Wählerschicht werden, es ist die Stadtbevölkerung, viele aus der Mittelschicht und daher bezieht halt Obama eben doch seine große, große Rückendeckung. Multikultureller eher die Wählerschicht von Obama als die von Mitt Romney. (0:29)

Abmoderation:

Nur noch ein paar Tage, dann wird sich zeigen, ob es eine zweite Amtszeit für Barack Obama geben wird oder ob es Mitt Romney schafft, ins Weiße Haus einzuziehen. Das ZDF ist bei der spannenden Wahlnacht live dabei und liefert alle Ergebnisse, Analysen und Stimmungsberichte aus den USA und aus Berlin. "Die Nacht der Entscheidung" von Dienstag auf Mittwoch (6. auf 7. November) im ZDF.

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all4radio, Marc Erny, 0711 3277759 0

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