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Donnerstag, 19. April 2001, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Die Inseln des Grauens - Kindersklaven in Indonesien
Mainz (ots)
Putra ist 14 Jahre alt und erlebt jeden Tag aufs Neue die Hölle. Er arbeitet auf so genannten Jermals, das sind primitive schwimmende Holzplattformen, die vor der Ostküste Sumatras zum Fischfang genutzt werden. Fünfzig Kilometer vom Festland entfernt müssen Kinder für Hungerlöhne oft mehr als zwanzig Stunden am Tag schuften. Jeder Gedanke an Flucht ist sinnlos. "Die Arbeit ist schwer, und der Aufseher ist oft brutal zu uns", erzählt Putra dem ZDF-Korrespondenten Uwe Kröger, dem es gelang, auf einer dieser Sklaveninseln zu filmen.
Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen arbeiten bis zu 8000 Kinder auf solchen Jermals, ein Drittel von ihnen ist jünger als 14 Jahre. Sie kochen, trocknen und sortieren den Fischfang. Die Fische gelangen mit viel Gewinn als Spezialitäten auf die Märkte von Singapur, Malaysia und Hongkong. Die Arbeit auf den wackligen Holzflößen ist für die Kinder lebensgefährlich: Schwimmwesten, Rettungsboote und Toiletten gibt es nicht. Betten sind nur für die Aufseher vorgesehen - häufig die einzigen Erwachsenen auf den morschen Plattformen. Die Verpflegung ist kärglich. Malaria und Infektionskrankheiten sind an der Tagesordnung. Beinahe täglich verletzen sich Kinder bei der schweren Arbeit. Wer hier krank wird, ist auf sich selbst gestellt.
Die Aufseher haben kein Mitleid, sondern nur Spott übrig. "Die Kinder hier wollen nicht zur Schule gehen. Die sind doch sowieso bloß faul", behauptet Hakun, Aufseher von sieben Kindern. Mit falschen Versprechungen, wie etwa regelmäßige Mahlzeiten und Gratis-Zigaretten, werden die Kinder und Jugendlichen auf die Jermals gelockt.
Obwohl Indonesien als erstes asiatisches Land die UN-Konvention gegen Kinderarbeit unterzeichnet hat, ist die Situation auf den Jermals unverändert hart. Die Bemühungen von Kinderhilfsorganisationen kommentiert Aufseher Hakun höhnisch: "Vor zwei Jahren sind ein paar Minderjährige von den Jermals geholt worden, aber es hat nicht lange gedauert, bis wir Nachschub bekommen haben."
Moderation: Anne Gellinek
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