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Dienstag, 9. April 2013, 20.15 Uhr
ZDFzeit
Die Jahrhundertfälschung
Hitlers Tagebücher
Film von Jörg Müllner

Mainz (ots)

Was als Sensation des Jahrhunderts angepriesen wurde, endete in einer
beispiellosen Blamage: Vor 30 Jahren präsentierte der "Stern" die 
angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers. Es ist bis heute der größte 
Medienskandal der Bundesrepublik - und eine Geschichte voller 
Grotesken. Der Film von Jörg Müllner erzählt mit viel Ironie und 
neuen Dokumenten die wahre Geschichte hinter der größten Fälschung 
des Jahrhunderts: die Anatomie eines absurden Betrugs. 

Am 25. April 1983 verkündete Chefredakteur Peter Koch der Welt, der 
"Stern" habe einen einzigartigen historischen Schatz entdeckt: 62 
Konvolute mit handschriftlichen Aufzeichnungen Adolf Hitlers, 
geborgen aus den Trümmern eines 1945 abgestürzten Flugzeugs. Nach der
Publikation von "Hitlers Tagebüchern" müsse die Geschichte des 
Dritten Reiches "in großen Teilen neu geschrieben werden". 

Acht Tage später war der Spuk zu Ende. Ein Gutachten der 
Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin entlarvte die Kladden 
als plumpe Fälschung. Die ganze Welt lachte und spottete. Über neun 
Millionen Mark hatte der Vorstand von Gruner + Jahr ausgegeben, um 
den größten journalistischen Flop des Jahrhunderts zu finanzieren: 
plump gefälschte Tagebücher, gestaltet vom Hochstapler Konrad Kujau.
 
Was trieb ein Magazin von Rang in den journalistischen 
Offenbarungseid? Wie funktionierte der Betrug? Warum wurden alle 
Warnsignale ignoriert? Welche Folgen hatte der Skandal um die 
Tagebücher? Und vor allem: Mit welchen Inhalten wollte der "Stern" 
damals eigentlich Kasse machen? Denn die Lektüre der gefälschten 
Tagebücher zeigt einen Hitler, der von den Massenmorden angeblich 
nichts wusste. Es ist der eigentliche Skandal um die gefälschten 
Tagebücher. 

Entdeckt hatte die Tagebücher der einst gefeierte "Star-Reporter" 
Gerd Heidemann. Er schildert aus seiner Sicht die Ereignisse, die zum
Skandal führten und ihn ins Gefängnis brachten. Erstmals äußern sich 
auch Beteiligte des Skandals, die bislang geschwiegen haben. Wie war 
es möglich? Wo ist das Geld? 

Gerd Heidemann zeichnete während seiner verhängnisvollen Recherche 
zahlreiche Telefongespräche auch mit dem Fälscher Konrad Kujau auf. 
Vor Gericht waren sie als Beweismittel nicht zugelassen. Heute sind 
diese Tonbandprotokolle eine einzigartige Quelle für das Verständnis 
einer folgenschweren Affäre, in der es nicht immer einfach ist, Opfer
und Täter zu unterscheiden. 

Schauspieler und Komödiant Christoph Maria Herbst trägt im Film in 
seiner ganz eigenen "Hitler-Manier" Auszüge aus den gefälschten 
Tagebüchern vor. Die Zitate offenbaren den ganzen Wahnsinn des 
Betrugs, der aus heutiger Sicht beides war - zum Weinen und zum 
Lachen.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121
Telefon: +49-6131-70-12120

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