"Arm & Reich"
"ZDFzeit"-Dokumentation fragt: "Wie geteilt ist Deutschland?"
Mainz (ots)
Fast jedem sechsten Deutschen droht Armut. Gleichzeitig gibt es hier so viele Millionäre wie in fast keinem anderen Land der Welt. In der "ZDFzeit"-Dokumentation "Arm & Reich", die am Dienstag, 19. März 2013, 20.15 Uhr, im ZDF zu sehen ist, zeigen die Autoren Anke Becker-Wenzel, Kyo Mali Jung und Karl Hinterleitner Ursachen dieser Entwicklung auf und suchen Lösungsansätze. Denn Wissenschaftler wie der Gesellschaftsforscher Professor Michael Hartmann stellen fest: Wer einmal absteigt, der schafft es kaum wieder in die Mitte zurück.
Der Unternehmer Reinhold Würth ist einer der zehn erfolgreichsten deutschen Milliardäre. Der Schraubenfabrikant formte aus dem väterlichen Betrieb in Baden-Württemberg einen Weltkonzern mit zirka zehn Milliarden Euro Umsatz und 65 000 Angestellten. "Die Reichen werden immer reicher, darum ist es richtig, wenn der Staat ordnend eingreift", kommentiert er die aktuelle Entwicklung.
Die " ZDFzeit"-Reporter berichten außerdem von der P&S Werft in Stralsund, die als eine der größten Werften in Deutschland von der Schließung bedroht ist. Und sie sind unterwegs in Bremerhaven, der Stadt mit einer der höchsten Kinderarmutsraten in ganz Deutschland. "Wir ersetzen oft das Elternhaus, denn manche Familien sind durch die Armut längst zerbrochen", sagt Cornelia Rönnefahrt von der "Sonnenblume". Die private Betreuungseinrichtung muss übernehmen, was der Staat nicht mehr leisten kann.
Doch dieser scheut noch die Konsequenzen: Jüngstes Beispiel ist der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Die Feststellung: "Die Privatvermögen in Deutschland sind höchst ungleich verteilt", wurde auf Betreiben der FDP kurzerhand gestrichen. Dabei war es doch das Ziel der Sozialen Marktwirtschaft im Sinne Ludwig Erhards, "Wohlstand für alle" möglich werden zu lassen. Von unten nach oben aufzusteigen war die Vision vieler. Bildung sollte kein Privileg der Reichen sein, wird es aber immer häufiger. Der Historiker Hans-Ulrich Wehler warnt: "Wenn es keinen Aufstieg mehr gibt und die Verteilungsgerechtigkeit wegbricht, kommt die Bundesrepublik in eine Existenzkrise."
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