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Mainz (ots)

Sonntag, 13. Oktober 2013, 0.05 Uhr

Precht
Gute Kriege - Schlechte Kriege?

Richard David Precht im Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit, Politiker 
und Publizist

Durch den verwerflichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien,  dem wohl über
tausend Zivilisten zum Opfer fielen, steht die Völkergemeinschaft 
wieder einmal vor der schwierigen Frage, ob und wie man auf einen 
solch unmenschlichen Verstoß gegen die Menschenrechte reagieren 
sollte. Diplomatische Verhandlungen, Resolutionen, Embargos, oder gar
eine militärische Intervention? Aber auf welcher politischen oder 
moralischen Grundlage hat wer das Recht oder die Pflicht, bei welchem
Grad von Menschenrechtsverletzung mit einem Militäreinsatz zu 
reagieren? 

Diese Frage möchte Richard David Precht mit Daniel Cohn-Bendit 
diskutieren, dem grünen Europapolitiker, dem legendären 
1968er-Studentenführer, der sich später zum Befürworter von 
Militärinterventionen wandelte. Cohn-Bendit, der aus humanitären 
Beweggründen bereits im Bosnien-Krieg für ein militärisches 
Eingreifen stimmte, plädierte kürzlich sogar für eine deutsche 
Beteiligung an einem Militäreinsatz in Syrien.

Die Globalisierung und die damit verbundene Notwendigkeit, 
Übereinkünfte zwischen den Nationen festzuschreiben, haben das 
Spannungsverhältnis zwischen Staatssouveränität und Wahrung des 
Völkerrechts zwangsläufig verschärft. Aber welche Ziele rechtfertigen
die Einmischung in die Souveränität eines anderen Landes, das sich 
Vergehen gegen die Menschenrechte zu Schulden kommen lässt: die 
Verhinderung weiterer Verbrechen, den Sturz der Landesführung? 

Welches Recht hat vor allem ein einzelner Staat wie etwa die USA, 
sich selbst das Mandat einer Weltpolizei zu übertragen, um ohne die 
Zustimmung oder den Auftrag des UN-Sicherheitsrates Militärschläge 
gegen ausgemachte Schurkenstaaten zu führen? Eine Frage, die umso 
brisanter klingt, wenn man an Präsident Obamas Äußerung denkt, die 
USA seien zwar keine Weltpolizei, aber in Syrien stünden die Ideale, 
Prinzipien und die nationale Sicherheit Amerikas auf dem Spiel. 
Weshalb hat die Welt sich eigentlich so daran gewöhnt, dass die USA 
diesen Sonderstatus beanspruchen? Wie können die Vereinten Nationen 
so reformiert werden, dass sie tatsächlich zum übernationalen 
Friedensstifter werden?

Gleichgültig, ob man die schwerwiegende Frage eines militärischen 
Eingreifens unter moralischen, strategischen oder juristischen 
Kriterien betrachtet, jede Entscheidung muss sich letztendlich auch 
an den aus ihr tatsächlich hervorgehenden Konsequenzen messen lassen.
Ein Land zu besiegen mag einfach sein, es zu befrieden gelingt 
dagegen nur selten.

Pressekontakt:

ZDF-Pressestelle
Telefon: +49-6131-70-12121

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