ZDF-Pressemitteilung
Der kurze Weg vom "Kavaliersdelikt" zum Kapitalverbrechen
TV-Premiere im ZDF-Montagskino: Sam Raimis "Ein einfacher Plan"
Mainz (ots)
Als Hank, Jacob und Lou in einem Flugzeugwrack eine Tasche mit vier Millionen Dollar entdecken, sind sie überzeugt, das ganz große Los gezogen zu haben. "Ein einfacher Plan" ist rasch geschmiedet: Ohne nach dem rechtmäßigen Besitzer zu fragen, wollen sie das Geld behalten und später unter sich aufteilen. Doch Misstrauen, Gier und Angst lassen den Traum vom Glück zum Albtraum werden.
Der bis zu diesem Film, den das ZDF im Montagskino am 10. Dezember 2001, 22.15 Uhr zeigt, eher als Grusel-Spezialist berüchtigte Regisseur Sam Raimi ließ die Kritiker nach der Kinopremiere 1998 nicht nur staunen, sondern riss sie zu hymnischem Lob hin. Der Regisseur hatte sie mit diesem raffinierten, psychologisch fundierten Krimi-Drama mehr als überrascht. Raimi schildert darin detailliert, wie aus ganz normalen Menschen, die vom Schicksal auf Gedeih und Verderb zusammengeschweißt sind, Diebe, Mörder, Betrüger und Verräter werden. Stück für Stück und mit fataler Zwangsläufigkeit gehen Ideale und Skrupel verloren. Der Weg vom "Kavaliersdelikt" zum Kapitalverbrechen, so zeigt er, ist sehr kurz.
Nebenbei aber erzählt der Film von einem menschlich anrührenden Bruderkonflikt; die Grundformen der griechischen Tragödie und die biblischen Motive von Kain und Abel werden in modernem Gewand durchgespielt. Dem Regisseur gelingt es, diese archetypischen Elemente ebenso unaufdringlich wie präzise in die Alltagswelt einer amerikanischen Provinzgemeinde zu übersetzen. Somit bietet "Ein einfacher Plan" nicht nur kriminalistischen Suspense, sondern auch eine vielschichtige Reflexion über die Verführbarkeit des Menschen.
Wesentlichen Anteil am Erfolg dieses Thrillers haben aber auch die brillanten Darsteller: Bill Paxton ("Apollo 13", "Titanic") liefert in der Rolle des Hank die bisher beste Leistung in seiner Karriere. Bridget Fonda als seine Frau Sarah zeigt einmal mehr ihr Talent, die finsteren Seiten einer Frauenfigur auszuleuchten. Zum großen Star jedoch avancierte Billy Bob Thornton in der Rolle des "närrischen" Jacob, ein bedauernswerter Außenseiter, der am Ende als einziger menschliche Größe beweist. Thornton wurde für diese Rolle für den Oscar nominiert.
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