ZDF-Programmhinweis
Mittwoch, 2. September 2015
Mainz (ots)
Mittwoch, 2. September 2015, 22.05 Uhr Was nun, Herr de Maizière? Fragen an den Bundesinnenminister von Peter Frey und Bettina Schausten Berlin: Die Bundesregierung rechnet im laufenden Jahr mit 800 000 Flüchtlingen in Deutschland. Was bedeutet der enorme Anstieg? Schon jetzt sind die Flüchtlingsunterkünfte überfüllt. Die Behörden überlastet. Was kann der Bund tun, um Länder und Kommunen zu unterstützen? Im sächsischen Heidenau und anderswo kommt es zu rassistischen Ausschreitungen und Brandanschlägen gegen Flüchtlinge. Wie kann der Staat Flüchtlingsheime besser schützen? Und welche europäische Antwort gibt es auf die wachsenden Flüchtlingsströme? Fragen an den Bundesinnenminister stellen ZDF-Chefredakteur Peter Frey und Hauptstadtstudioleiterin Bettina Schausten. Mittwoch, 2. September 2015, 22.15 Uhr auslandsjournal spezial Abschotten, Abschieben, Aussitzen Europa und die Flüchtlinge mit Antje Pieper Millionen Flüchtlinge sind auf dem Weg nach Europa. Sie suchen Schutz, Sicherheit und Frieden. Doch die Europäische Union schottet sich ab - versagt der Friedensnobelpreisträger? Italien und Griechenland sind überfordert angesichts der vielen Migranten. Großbritannien und Polen schotten sich mehr oder weniger ab, in Deutschland wächst die Zahl ausländerfeindlicher Übergriffe auf Flüchtlingsheime. Ungarn baut einen mächtigen Zaun. Wenn es um die Flüchtlinge geht, stößt die europäischen Wertegemeinschaft offenbar schnell an ihre Grenzen. In einem "auslandsjournal spezial" berichtet Antje Pieper von der serbisch-ungarischen Grenze und erfährt, wie hilflos Europa der aktuellen Flüchtlingskrise gegenübersteht. Es muss eine neue, europaweite Lösung in der aktuellen Flüchtlingspolitik gefunden werden, denn die aktuelle EU-Flüchtlingspolitik funkioniert nicht, sagt Migrationsexperte Professor Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung. Die EU habe sich zum Schutz der Flüchtlinge verpflichtet, sie biete Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, aber keine regulären Zugangswege nach Europa. Europa - eine Festung oder eine offene Wertegemeinschaft - diese Frage beantwortet das "auslandsjournal" in einer Spezialausgabe. Mittwoch, 2. September 2015, 22:55 Uhr ZDFzoom: Ein Staat - zwei Welten? Einwanderer in Deutschland Film von Rita Knobel-Ulrich Wie die etwa 800 000 Flüchtlinge in die Gesellschaft integriert werden, ist eine Frage unserer Zukunft. Werden sie in Parallelwelten abtauchen oder lernen, unser Wertesystem zu akzeptieren? Lehrer berichten, dass Schüler mit Andersgläubigen nichts zu tun haben wollen. Asylbewerber erzählen von Mobbing in den Heimen. Rabbiner Alter wurde auf der Straße bedroht und fordert, dass wir stärker für unsere Demokratie und die damit verbundenen Werte eintreten. ZDFzoom fragt: Gibt es Grenzen der Toleranz? Müssen wir dulden, dass die Gleichberechtigung ignoriert wird, Andersdenkende unterdrückt werden, dass es eine Paralleljustiz gibt? Könnte die Einwanderungspolitik Kanadas für Deutschland Vorbild sein? Wie läuft Integration dort ab? Was müsste getan werden, damit unsere Wertevorstellung auch bei Einwanderern ankommt und Parallelgesellschaften gar nicht erst entstehen? Mehr unter www.zoom.zdf.de Mittwoch, 2. September 2015, 0.55 Uhr 37° Willkommen in Deutschland Ein Dorf und seine Flüchtlinge Film von Tine Kugler und Günther Kurth "Jetzt können wir beweisen, wie gastfreundlich wir wirklich sind", sagt Herr Lingemann von der Verwaltung der Hörnerdörfer im Allgäu. Vor kurzem kamen in Fischen Flüchtlinge an. Die 30 Flüchtlinge, Männer aus Syrien und Afghanistan, sind in die alte Dorfwirtschaft in der Au eingezogen. Der Ortsteil von Fischen hat rund 300 Einwohner, fast jeder hier vermietet Ferienzimmer, die Gegend lebt vom Tourismus. Entsprechend skeptisch sind einige Anwohner, die sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlen oder einfach nur fragen, "warum man um die Flüchtlinge so ein Geschiss macht". Keine leichte Aufgabe für Herrn Lingemann, er muss vermitteln zwischen Bürokratie, Bedenkenträgern und engagierten Helfern, die sich innerhalb kürzester Zeit zusammengefunden haben. Wie der 74-jährige Hans, ein waschechter Allgäuer, der Brauchtumsabende und Bergtouren organisiert, weil ihm wichtig ist, dass sich die Flüchtlinge angenommen und heimisch fühlen. Wenn Eva die Neuankömmlinge einkleidet, erinnert sie sich an ihre eigene Geschichte: "Ich wurde 1945 auf der Flucht aus Schlesien geboren", erzählt sie. Seit dem Zweiten Weltkrieg waren weltweit noch nie so viele Menschen auf der Flucht wie heute - insgesamt über 50 Millionen. In Deutschland werden 2015 nach Einschätzung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge bis zu 300 000 Asylbewerber erwartet. Selbst abgelegenste Dörfer haben nun plötzlich Menschen aus aller Welt mitten im Ort. Chance oder Last? Im Gegensatz zur Stadt kann man den Flüchtlingen hier nicht aus dem Weg gehen. Man begegnet ihnen jeden Tag. Menschen wie Yousef zum Beispiel, der mit 16 Jahren aus Syrien geflohen und nach einer jahrelangen Odyssee in Fischen gelandet ist. Obwohl er fast immer lacht, "gibt es wenig glückliche Momente", wie er sagt. Was mit seiner Familie zu Hause passiert ist, weiß er nicht. Für Yousef werden die Leute im Dorf zu "Baba (Vater), Mutter, Bruder oder Schwester". Hat er eine Zukunft hier? Alle Ankömmlinge sind dankbar für die Hilfsbereitschaft und Anteilnahme in dem kleinen Ort. Was ihnen aber keiner abnehmen kann, sind die dramatischen Erinnerungen an die Flucht, die Sorge, wie es den Familien in der Heimat geht, und das zermürbende Warten auf ein Zeichen der deutschen Behörden. Es gibt hier Nachbarn wie Monika, die jeden Tag vorbei kommen, und solche, die lieber auf Abstand bleiben. Senioren, die es schön finden, gebraucht zu werden, und Pragmatiker wie den Förster Andreas, die gemeinnützige Jobs schaffen. Es gibt Amjad, den arabischen Allgäuer, und junge Leute wie Steffi und Nicole, für die die Flüchtlinge zu neuen Freunden werden. Ein Dorf im Allgäu, ein Mikrokosmos. Was bedeuten die "Gäste", wie sie hier genannt werden, für eine Dorfgemeinschaft? Wenn Kulturen aufeinanderprallen, Sprachbarrieren zum Problem und persönliches Leid zur großen Belastung werden - vor allem dann, wenn die erste Abschiebung droht. Wie gehen die Menschen in der Au mit den Herausforderungen um? Die Dokumentation aus der Sendereihe "37°" zeigt, dass es große politische Lösungen auch hier nicht gibt, dafür aber Menschen, die versuchen, ein "Miteinander, nicht Nebeneinander" zu leben.
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell