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Sonntag, 20. März 2016

Mainz (ots)

Sonntag, 20. März 2016, 21:45 Uhr

Ku'damm 56 - Die Dokumentation

Die begleitende Dokumentation zum dreiteiligen Fernsehfilm "Ku'damm 
56" richtet den Blick auf Lebenswelten der 50er Jahre.

Mit realen persönlichen Schicksalen - analog zum Film - hält die 
Dokumentation der Gesellschaft Mitte der 50er Jahre den Spiegel vor, 
als der schöne Schein der Aufbauzeit vielerorts manch finstere 
Schatten der Vergangenheit überstrahlte.

Zehn Jahre sind vergangen seit dem Krieg, den NS-Verbrechen, der 
braunen Diktatur. Und doch ist die Welt inzwischen eine völlig 
andere, eine neu geordnete, geteilte. Der Riss geht mitten durch 
Europa. In Berlin ist die Spaltung besonders spürbar.

Der Fernsehfilm "Ku'damm 56" fängt die Atmosphäre jener Zeit ein, 
lässt die Zuschauer mit dem Schicksal einer Familie in die Jahre der 
Gegensätze und des neuen Aufbruchs eintauchen. Dass die 
Lebensgefühle, Zerwürfnisse, aber auch Hoffnungen der Film-Familie 
Schöllack keineswegs nur der Fantasie der Autoren entsprungen sind, 
zeigt Heike Nelsen-Minkenberg in ihrer begleitenden Dokumentation.

Sie erzählt die Lebensgeschichte von Menschen, deren Werdegang eng 
mit diesen Jahren verknüpft ist. Wie Rolf Eden, Playboy und 
Party-Legende des alten West-Berlin. Als Kind mit seinen Eltern vor 
der Judenverfolgung nach Palästina geflohen, kehrt er 1956 nach 
Berlin zurück. Ecke Ku'damm, Nestor-Straße - dort eröffnet er seinen 
ersten Club, den bald legendären "Eden Saloon".

Es ist eine Zeit mit einem neuen Klang, die Vertonung einer neuen 
Jugendkultur - des Rock 'n' Roll. In Edens Club, der "Badewanne", 
wird er Abend für Abend live gespielt und gelebt. Nach den Hits von 
Elvis Presley und Bill Haley rocken die sogenannten "Halbstarken" auf
der Tanzfläche. Stammgast war damals Roswitha Todt, die in der 
Dokumentation von ihren "wilden" Jahren berichtet.

Westberlin war aber auch Teil der alten Bundesrepublik. Nach deren 
Gesetzen war gelebte Homosexualität weiterhin strafbar, galt als 
Krankheit, wenngleich mit den "richtigen" Mitteln heilbar. Wie der 
angehende Staatsanwalt Wolfgang von Boost im Fernsehspiel, musste 
auch Manfred Bruns seine Homosexualität verleugnen. Im Interview 
erinnert sich der mittlerweile pensionierte Bundesrichter, wie er 
über Jahrzehnte seine sexuelle Orientierung konsequent geheim hielt, 
um seine Karriere nicht zu gefährden. 

In "Ku'damm 56" arbeitet Eva Schöllack als Krankenschwester in einer 
Privatklinik. Immer wieder werden dort psychisch Kranke mit 
"Elektroschocks" behandelt. Der Psychiater Professor Heinz Häfner 
praktizierte seit 1951 und verbindet noch heute sehr beklemmende 
Erinnerungen mit jener Zeit, zu der die "Elektrokrampftherapie" als 
eine Art Allheilmittel gegen angebliche und tatsächliche psychische 
Erkrankungen galt. Unzählige Patienten wurden so gequält, bis die 
ersten wirklich wirksamen Medikamente ihren Weg auch nach Europa 
fanden. Es sind Erfahrungen die den Kontrast bilden zu den bunten 
Bildern jener "Wirtschaftswunder"-Zeit.

Pressekontakt:

ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121





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