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ZDF-Pressemitteilung
BSE-Skandal weitet sich aus
ZDF-Magazin "Frontal 21": Behörden schon Ende 2000 über Schwachstellen bei Tests informiert

Mainz (ots)

Am Dienstag, 26. Februar 2002, 21.10 Uhr berichtet
das ZDF-Magazin "Frontal 21" über eine Ausweitung des BSE-Skandals:
Das Bundesgesundheitsministerium und die Landesregierungen von Bayern
und Rheinland-Pfalz waren bereits frühzeitig über Schwachstellen bei
BSE-Testlaboren informiert. Entsprechende Warnungen von Fachleuten
haben die Behörden nach Recherchen von "Frontal 21" ignoriert. Dem
Magazin liegen interne Schreiben und Protokolle der Behörden hervor.
Danach haben bei einer Dringlichkeitssitzung des Bayerischen
Gesundheitsministeriums zum Ausbruch der BSE-Krise am 9. Dezember
2000 Sachverständige "erhebliche Vorbehalte" gegen die Praxis der
BSE-Testung vorgetragen. Kritisiert wurde die mangelhafte Auswahl der
Prüflabore. Der anwesende Fachveterinär Dr. Gero Beckmann warnte
damals laut Sitzungsprotokoll, dass eine "Akkreditierung (höherer
Standard) der Labors zwingend erforderlich" sei. Einen entsprechenden
Brief habe er auch an das Bundesgesundheitsministerium gerichtet. Die
Forderung nach strengerer Kontrolle sei aber ignoriert worden,
bestätigte Beckmann gegenüber "Frontal 21". Beckmann wörtlich: "Wir
haben dann gesehen, dass unsere kritischen Nachfragen in den
Ministerien nicht gehört wurden, vielleicht auch politisch nicht
opportun waren".
Professor Andreas Stolle von der Bundestierärztekammer sagte
gegenüber "Frontal 21", seine Organisation habe bereits im Dezember
2000 gefordert, "ausschließlich akkreditierte Laboratorien"
zuzulassen.
Der Verband unabhängiger Prüflaboratorien hatte am 13. Juli 2001
schriftlich die rheinland-pfälzische Umweltministerin Klaudia Martini
vor mangelhaften Kontrollen bei BSE-Tests gewarnt: "Die Kontrolle, ob
die Leistungen auch tatsächlich qualitätsgerecht durchgeführt wurden,
ist für Ihre Behörde außerhalb der Landesgrenzen kaum möglich". Der
Verband kritisierte, dass Rheinland-Pfalz billige Prüflabors
außerhalb seiner Landesgrenzen beauftragt hatte. Der Präsident der
Rheinland-Pfälzischen Veterinärbehörde, Professor Hess, räumte
gegenüber dem ZDF jetzt Fehler bei den Kontrollen der Labors ein.
"Wir hatten bisher keinen Anlass, wohl angesehene Privatlabors, die
bisher ihre Aufgabe gut erfüllt haben, zu überprüfen. Bayern hat uns
allerdings gezeigt, dass das sehr wohl und wahrscheinlich in Zukunft
auch häufiger notwendig ist".
Rückfragen bitte unter 030/2099-1254 (Thomas Walde) oder 
Fax: 030/2099-1289.

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