ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 7. März 2002, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Anne Gellinek
Mainz (ots)
Umstrittener Spendenberg - New Yorks Opfer kämpfen ums Geld
Alicia Leguillow trauert um ihren Sohn. Nestor starb in den Trümmern des World Trade Centers. Er war eines von knapp dreitausend Opfern, die bei dem Attentat am 11. September ums Leben kamen. Nach dem Schock war die Anteilnahme überwältigend, aber jetzt, ein halbes Jahre später, kommt der Streit ums Geld. Alicia Leguillow fühlt sich als Opfer zweiter Klasse, denn von den großzügigen Spendengeldern hat sie kaum etwas gesehen. Ihr Sohn arbeitete als einfacher Angestellter bei einer Finanzfirma.
"Es ist richtig, dass die Familien der Feuerwehrleute großzügig unterstützt werden", sagt Alicia. "Sie sind als Helden gestorben. Aber mein Sohn wollte doch auch nicht sterben!"
Schnell und unbürokratisch wurde den Angehörigen der Polizisten und Feuerwehrleute geholfen, die im Einsatz starben. Doch viele Familien von sogenannten "Nicht-Uniformierten" warten noch immer auf Hilfe. Wie Alicia Leguillow beklagen sie die ungerechte Verteilung der zwei Milliarden US-Dollar an Spenden, die weltweit für die Opfer New Yorks gesammelt wurden.
Die Hilfsorganisationen scheinen mit der Verteilung der Spenden aus aller Welt völlig überfordert. Während die einen nahezu leer ausgehen, werden die anderen überschüttet, fließen manche Spenden in fragwürdige Unterfangen. Mitarbeiter des Roten Kreuzes etwa ziehen rund um Ground Zero von Haus zu Haus und bieten Entschädigungszahlungen für verschlechterte Lebensqualität an, statt Hinterbliebenen zu helfen.
"Zunächst habe ich das Geld angenommen", gibt ein Anwohner zu. Doch weil er nicht direkt betroffen war, will er es jetzt wieder zurückgeben. "Schließlich ist es für Opfer bestimmt", meint der Student.
Der New Yorker ZDF-Korrespondent Udo van Kampfen hat seit dem 11. September immer wieder über die Situation in der Stadt berichtet. Für das "auslandsjournal" hat er sich ein halbes Jahr nach den Anschlägen auf den Weg gemacht, die Spur der Spendengelder verfolgt und mit Angehörigen und Hilfsorganisationen gesprochen.
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