ZDF-Programmhinweis
Mainz (ots)
Sonntag, 16. Oktober 2016, 16.30 Uhr planet e.: Wahnsinn Alpen - zwischen Massentourismus und Bergidylle Film von Louis Saul Schneekanonen, Mini-Dirndl, alpines Autorennen: Tourismusmanager wollen noch mehr solcher Attraktionen. "Stoppt den Wahnsinn!", rufen die Naturschützer und sehen den Zusammenbruch kommen. Skigebiete in der Klimaklemme: Bleibt der Schnee aus, steigt der Gästeschwund. Frei nach den vermeintlichen Erfolgen anderer Touristenhochburgen wird nun hochgerüstet: Ballermann auf 3500 Metern, Flachland-Kirmesnepp in alpinen Hochtälern. Der Spannungsbogen ist enorm, Kompromisse kaum möglich: Klimawandel als treibender Faktor, Erhalt der alpinen Kulturlandschaft als traditionelle Aufgabe, moderner Klamauktourismus als Konzept der wirtschaftlichen Zukunftssicherung. Anscheinend lassen sich Touristen nur noch mit Super-Luxus, knalliger Bespaßung und atemberaubenden Aussichtsplattformen locken. Früher, ja früher, da hat die natürliche Schönheit der Berglandschaften noch gut ausgereicht. Für Tourismusstrategen und Alpenhoteliers wie Günther Aloys aus Ischgl wandeln sich die Alpen gerade in einen gigantischen Vergnügungspark: Ultimative Freizeit-Kicks für 500 Millionen Europäer. Die Doku zeigt, wie die Freizeitspaß-Industrialisierung der Alpen die Natur längst verändert hat. "planet e." ist mit dem Alpenforscher Werner Bätzing in den Bergen unterwegs. Der Wissenschaftler besucht einige Brennpunkte. Auf den Gasteiner Bergen lässt sich beobachten, wie diese mit Klettersteigen und Hängebrücken aufgerüstet wurden - Haken und Stahlseile für die Sommerpisten. Bätzing führt uns aber auch in Regionen der Südalpen, in denen verfallene Bauernhäuser zu sehen sind, die von Büschen und Bäumen überwuchert werden. Die Dörfer sterben aus, weil die Bergbauernwirtschaft mit der Agrarindustrie in den Tälern nicht mithalten kann. Der Tiroler Fotograf Lois Hechenblaikner stellt in außergewöhnlichen Bildern das Gestern und Heute gegeneinander. Während sich die Südseite der Alpen entleert, füllen sich die Nordtäler immer dichter. In den Retortenskigebieten Frankreichs sind die Eingriffe besonders massiv. Die Hydrologin Carmen de Jong hat in den dortigen Alpenbächen eine massive Belastung mit Kolibakterien gefunden. Die Bewohner können das Bergwasser nicht mehr trinken. Doch der Wahnsinn geht weiter. Die Marketingstrategen rüsten die Berge mit immer neuen Attraktionen aus. Kritiker prophezeien den Zusammenbruch der einmaligen Alpennatur und -kultur. Sie fordern Achtsamkeit und vorausschauendes Handeln, denn ein in Jahrtausenden entstandenes Gleichgewicht droht zu kippen.
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