ZDF-Pressemitteilung
Irak im Fadenkreuz
Peter Scholl-Latour reiste für das ZDF durch das Land an Euphrat und Tigris
Mainz (ots)
Exklusiv für das ZDF und als einer der wenigen westlichen Journalisten, die den Irak im Augenblick bereisen dürfen, hatte Peter Scholl-Latour die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild von der aktuellen Stimmung zu verschaffen. Für die ZDF-Sendung "Irak im Fadenkreuz" am Dienstag, 30. April 2002, 21.00 Uhr, reiste er über 5000 Kilometer durch das Land, das in Washington der "Hort des Bösen" genannt wird.
Scholl-Latours eindrückliche Reportage beginnt im nördlichsten Teil, im irakischen Kurdistan. Dort wollte er wissen, ob sich im Falle einer amerikanischen Offensive verbündete einheimische Partner finden ließen, nach dem Modell der Nord-Allianz in Afghanistan. Dschalal Talabani, der Generalsekretär der Patriotischen Union Kurdistans, erklärte dazu: "Wir sind keine Söldner", und: "Mesopotamien ist nicht mit dem Hindukusch zu vergleichen".
In der Hauptstadt Bagdad fand Scholl-Latour von Kriegspanik keine Spur. Es herrscht aber eine düstere Vorahnung. Peter Scholl-Latour sprach mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarik Aziz, offiziell dem zweiten Mann im Staat nach Saddam Hussein, über die Unvermeidbarkeit eines Krieges mit den USA. Im Angesicht der drohenden Gefahr hat die Stadt am Tigris aufgehört, eine Vergnügungsmetropole zu sein. Der zunehmenden Hinwendung zur islamischen Frömmigkeit muss auch Saddam Hussein Rechnung tragen, obwohl er als säkularer, national-arabischer Politiker angetreten war und die Fundamentalisten als seine schlimmsten Feinde erachtet.
Seltsame Toleranz genießen die Christen des Irak, wie nigendwo sonst in der islamischen Welt. Peter Scholl-Latour traf den Patriarchen von Babylon, Kardinal Rafael Badawi, der mit Sorge in die Zukunft blickt und einen Regimewechsel eher fürchtet.
An den Ruinen von Babylon vorbei reiste das Team zu den bedeutendsten Heiligtümern der Schiiten, Nedjef und Kerbela. Die Schiiten, deren abgekapselter Glaubenseifer für den sunnitischen Diktator von Bagdad wohl das größte Problem darstellt, dürften jedoch kaum bereit sein, sich als Hilfstruppe der Amerikaner anwerben zu lassen. Zu Beginn des Jahres 1991, als sie den ganzen Süd-Irak bereits unter ihre Kontrolle gebracht hatten, fühlten sie sich durch den amerikanischen Rückzug im Stich gelassen.
Östlich der Straße, die nach Basra führt, liegt die Geburtsstätte Abrahams, Stammvater der drei monotheistischen Religionen. Hier befinden sich neben Kirkuk im Norden die reichsten Erdölvorkommen des Irak. Der Besitz dieser Energiequellen, so Tarik Aziz, sei der wirkliche Grund für die amerikanischen Interventionsabsichten. In der großen Hafenstadt Basra herrscht im Hinblick auf einen möglichen Bodenkrieg eine gereizte, unberechenbare Stimmung in der Bevölkerung. Dort, am Schatt-el-Arab, wurde schon einmal eine Entscheidungsschlacht - gegen den Iran - ausgetragen. Die Grenze zu Kuwait, wo US-Truppen stationiert sind, ist zum Greifen nahe.
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