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Gutachter fordern eigen produziertes Programm für das öffentlich-rechtliche Fernsehen der Zukunft (AUDIO)

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Mainz (ots)

Die Professoren Dörr, Holznagel und Picot stellen in Mainz ihr gemeinsames Gutachten "Legitimation und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Zeiten der Cloud" vor

INTERVIEW MIT PROFESSOR DR. BERND HOLZNAGEL UND PROFESSOR DR. ARNOLD PICOT

Anmoderation:

Brauchen wir das öffentlich-rechtliche Fernsehen in der Zukunft noch? In einer Zukunft, in der wir unendlich viele Videos, Filme und Sendungen aus dem Internet beziehen können? Mit diesen Fragen haben sich drei Professoren beschäftigt und heute im Rahmen der ZDF-Fernsehratssitzung in Mainz ihre Ergebnisse vorgelegt. Im Interview erklären Professor Dr. Bernd Holznagel und Professor Dr. Arnold Picot, die dieses Gutachten gemeinsam mit ihrem Kollegen Professor Dr. Dieter Dörr erstellt haben, zu welchen Ergebnissen sie gekommen sind:

1. Frage: Herr Professor Picot, Video on Demand, Filmabos vom Onlinedienst, Videos auf Social Media Plattformen, noch nie war die Fernsehvielfalt so groß wie heute. Stehen wir durch die Möglichkeiten der Digitalisierung vor der größten Veränderung aller Zeiten? Es hat in den letzten Jahren schon einige Veränderungen gegeben. Denken Sie nur an den Übergang von dem terrestrischen zum Kabelfernsehen und dann auch noch zum Internetfernsehen. Jetzt kommt die nächste Stufe, das sogenannte Cloud-Fernsehen. Das heißt, dass man alle Arten von Bewegtbildangeboten, seien sie nun klassische Programme, seien es Einzelbeiträge, aus der Cloud herunterladen oder herunterziehen kann und gar keine eigenen Speichermedien dafür braucht. (0:28)

2. Frage: Wie müssen wir uns diese TV-Cloud konkret vorstellen, Herr Professor Holznagel? Sie müssen sich die Daten in Asien und den USA anschauen. Dort sind rund 85 Prozent des gesamten Interverkehrs auf das Video bzw. das Fernsehen gerichtet. Die Übertragung erfolgt im Netz, im Internet. Das muss auch irgendwo herkommen und muss auch irgendwo verarbeitet und gespeichert werden. Genau das passiert in diesen berühmten Clouds. Das sind Rechenzentren, die jetzt überall, auch in der Bundesrepublik, aufgebaut werden. (0:33)

3. Frage: Ich kann also anschauen was ich will, wo ich will und wann ich will. Das ist eigentlich doch eine faszinierende Idee? Wenn man genauer hinschaut sieht man, dazu gibt es auch Studien, dass die Qualität dessen, was dort angeboten wird, zu einem großen Teil zu wünschen übrig lässt. Dass man nur noch dasselbe findet, also sehr viel Ähnliches, vom Niveau nicht immer überzeugende Beiträge. Dass die Unabhängigkeitsfrage und die Frage der Glaubwürdigkeit der Informationen, die man findet, noch viel schwerer heute einzuschätzen ist, als das früher der Fall war. So dass der Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens darin bestehen kann, eine Art Vertrauensanker zu sein, wenn jemand wirklich wissen möchte, was Sache ist, dass man dann darauf zurückgreift. Das ist hier noch notwendiger, als es früher in der analogen, linearen Programmwelt noch der Fall war. (0:52)

4. Frage: Welche Vorteile des öffentlich-rechtlichen Fernsehens haben Sie bei Ihrer Forschungsarbeit im Vergleich zu anderen Systemen gefunden? Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nur noch in Europa stark. In China ist es ein Staatsfernsehen, in den USA ist alles privatisiert, dort hat jeder Kabelsender eine spezifische Message, die er verfolgt. FOX macht Trump und NBC macht Hillary Clinton. In Deutschland hat man noch den Vorteil, dass die Kosten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit den 17 Euro extrem günstig sind. Sie zahlen in den USA über 200 Dollar Kabelnutzungsgebühr. Also ein günstigeres System zur Verbreitung hochwertiger Videos werden sie weltweit kaum finden. (0:45)

5. Frage: Vor welchen Herausforderungen stehen die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF in Zeiten von Cloud-TV? In der Cloud werden sehr viele Bewegtbilder und Informationen außerhalb des klassischen Fernsehens angeboten, da hat jeder Zugriff drauf. Jetzt muss das öffentlich-rechtliche Fernsehen sehen, ob es seinem Auftrag, nämlich die Meinungsbildung in der Bevölkerung und die kulturelle Information und Bildung voranzutreiben, ob es das nur durch die klassischen linearen Programme machen kann oder ob es auch außerhalb dieser Programme in der Cloud, in der neuen Medienwelt, präsent sein muss. Diese Herausforderung wird größer sein, weil ein zunehmender Teil der Zuschauerschaft, insbesondere der jüngeren Zuschauerschaft, zunehmend auf diesen sogenannten nicht-linearen Teil der Medienangebote anspringt und immer weniger auf die klassische Programmwelt. (0:50)

6. Frage: Sie unterbreiten in Ihrem Gutachten den öffentlich-rechtlichen Sendern auch ganz konkrete Vorschläge, was sie in Zeiten von Cloud-TV verändern müssen. Was für Vorschläge sind das? Zunächst sollten die Inhalte, die Sie jetzt schon in der Mediathek finden, länger abrufbar sein, als das heute der Fall ist. Praktisch stelle ich mir das so vor, dass man nicht nur, wie das heute der Fall ist, das lineare bestehende Programm mehr oder weniger eins zu eins, wie es ist, oder eine Auswahl davon ins Netz stellt. Das heißt, es muss für das Cloud-Fernsehen produziert werden, dass man für diese nicht-lineare Medienwelt beginnt, ein eigenes Programmkonzept zu entwickeln. (0:33)

Abmoderation:

Die beiden Professoren Dr. Holznagel und Dr. Picot im Exklusivinterview. Sie haben heute in Mainz ein Gutachten zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit dem Titel "Legitimation und Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Zeiten der Cloud" vorgestellt.

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