"Nicht jedes Los gewinnt - Erzählungen vom Rummelplatz"
ZDF-Dokumentation des Mainzer Stadtschreibers Clemens Meyer (FOTO)
Mainz (ots)
Bekannte Schriftsteller werden zu Filmemachern: "Nicht jedes Los gewinnt" ist die erste Dokumentation von Clemens Meyer, dem Mainzer Stadtschreiber 2016. Sein Debüt hat er zusammen mit dem ZDF produziert. Der Schriftsteller der Underdogs spricht auf der Leipziger Kleinmesse mit Schaustellern, Helfern und Besuchern und erfährt Kurioses, Historisches, Witziges und Trauriges über die glitzernde Welt des Rummels. Der Film "Nicht jedes Los gewinnt - Erzählungen vom Rummelplatz ist am Freitag, 9. Dezember 2016, 23.45 Uhr, im ZDF und am 10. Dezember, 23.15 Uhr, in 3sat zu sehen.
Meyer bleibt seinem Figurenkosmos treu, den Außenseitern, den Rebellen - Menschen, die eher am Rand der Gesellschaft stehen. Er erkundet die zumeist uneben verlaufenden Biografien der Helfer hinter den blinkenden Kulissen. Manche betreiben ihr Fahrgeschäft schon seit vielen Generationen, etablierter "Rummelplatz-Uradel" sozusagen. Viel können sie erzählen aus der Gegenwart und über die Vergangenheit, Familiengeschichten, Abenteuer und Erlebnisse, die bis in die DDR-Zeit reichen. Clemens Meyer, der in seinem Film in einer neuen Rolle agiert - kein Schriftsteller, kein Reporter, sondern teilnehmender Beobachter, der die Angebote der Kirmes persönlich testet - meint: "Der Rummel mit seinen zum Teil historischen Fahrgeschäften ist für die Kultur und Identität Leipzigs genauso wichtig wie die Theater und Museen in der Innenstadt."
1977 in Halle an der Saale geboren, erregte Clemens Meyer bereits mit seinem Debütroman "Als wir träumten" (2006), der 2015 von Regisseur Andreas Dresen verfilmt wurde, großes Aufsehen,. 2008 erschien der Kurzgeschichtenband "Die Nacht, die Lichter", für den er den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller war Meyer als Gastdozent am Leipziger Literaturinstitut tätig. Sein drittes Buch "Gewalten. Ein Tagebuch" (2010) versammelt Erzählungen über Zocker, Loser, Barbesucher, Amokläufer und Menschen in der Psychiatrie. 2013 kam sein Roman "Im Stein" heraus, der sich mit Sexarbeit und den wirtschaftlichen Verwicklungen der Leipziger Realität der 1990er Jahre beschäftigt. 2015 hatte Meyer die Poetikdozentur an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main inne. 2016 kam der Boxerfilm "Herbert" in die Kinos, der auf einem Drehbuch Meyers beruht.
Der Mainzer Stadtschreiber-Literaturpreis, der vom ZDF, 3sat und der Stadt Mainz seit 1985 vergeben wird, beinhaltet auch die Produktion einer Dokumentation nach eigener Themenwahl.
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