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Donnerstag, 25. Juli 2002, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg

Mainz (ots)

Wächter der Wildnis - Der Kampf um die letzten
Berggorillas
Dichter Nebel hängt über dem Nationalpark der Vulkane. FranÇois
Bigirimana kennt den immergrünen Regenwald wie seine Westentasche.
Mit regelmäßigen Hieben bahnt sich seine Machete einen schmalen Pfad
durch das tropische Dickicht. Dann, plötzlich und unvermittelt, hält
FranÇois inne, teilt vorsichtig einen letzten Vorhang aus dichtem
Grün, und - da steht er, der alte Silberrücken. Mit einem
beeindruckenden Getrommel auf seine Brust macht sich der Gorilla
bereit zum Angriff. Doch FranÇois bringt einige gedämpfte Grunzlaute
hervor und der Chef der Gorilla-Familie beruhigt sich. "Wenn man
einen Gorilla sieht, der Angst hat, muss man ihn einfach nur genau so
ansprechen", erklärt FranÇois das Geheimnis der Affensprache und ahmt
den Laut noch einmal nach. Schon lange ist der Wildhüter mit dem
alten Silberrücken und seiner Familie befreundet, lebt und leidet mit
seiner Gorilla-Gruppe, kennt jeden einzelnen mit all seinen
Eigenarten. Für die Forscher vom Gorilla-Zentrum ist das Wissen von
FranÇois und seinen Kollegen unverzichtbar.
"Sie sind absolut eingebunden in das tägliche Leben der Gorillas
und verbringen jeden Tag mit ihnen", beschreibt Primatenforscherin
Dr. Liz Williamson das innige Verhältnis von Wildhütern und Affen.
"Sie sehen die Gorillas als Familienmitglieder und sind wirklich
besorgt, etwa wenn einer krank ist. Sie hängen sehr an den Tieren."
Und sie beschützen die Gorillas - wenn nötig auch unter Einsatz
des eigenen Lebens. Der Nationalpark liegt in einer der
gefährlichsten Regionen Afrikas, dem Grenzgebiet zwischen Uganda,
Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Seit über zehn Jahren
kämpfen hier verschiedene Regierungstruppen, Rebellen und bewaffnete
Banden in wechselnden Koalitionen. Die Gorillas sterben im Kugelhagel
der verfeindeten Lager und werden wegen ihres Fleisches erlegt.
Flüchtlinge haben die Gegend überschwemmt, es fehlt an allem, vor
allem an Lebensmitteln.
   Und in diesem Jahr ist auch noch ein alter Fluch der Berggorillas
zurückgekehrt: Wilderer, die es auf Gorillababys abgesehen haben,
denn die Kleinen sind ein dickes Geschäft. Um einen Baby-Gorilla zu
fangen muss oft die ganze Familie sterben. FranÇois weiß, dass er
nicht immer und überall zur Stelle sein kann, um seine Tiere zu
schützen. Doch er wird den scheinbar aussichtslosen Kampf
weiterkämpfen, denn für ihn "gibt es nichts wundervolleres als eine
Gorillamutter mit ihrem Baby zu sehen".
Das ZDF "auslandsjournal" hat FranÇois Bigirimana begleitet und
mit ihm seine Freunde, die letzten Berggorillas, besucht.
Weitere Themen:
   Sandsturm über Peking
   Chinas Wüsten auf dem Vormarsch
   Krieg der Götter
   Indien zwischen Freudentanz und Terror

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06131 / 70-2120 und -2121

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