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Mittwoch, 4. Juli 2018

Mainz (ots)

Bitte aktualisierten Programmhinweis beachten!

Mittwoch, 4. Juli 2018, 22:45 Uhr

ZDFzoom 
Zeitungen in Not 
Was ist uns Journalismus noch wert? 

Deutschland ist ein Zeitungsland mit weit über dreihundert 
Tageszeitungen. Doch die Branche steckt tief in der Krise. 
Werbeeinnahmen brechen weg, Leser gehen verloren - an das Internet.

Wird es gedruckte Tagespresse in Zukunft noch geben? Warum lassen 
sich Nachrichten im Netz so schlecht verkaufen? Und: Lässt sich 
Qualitätsjournalismus überhaupt noch privatwirtschaftlich 
finanzieren? Das fragen die "ZDFzoom"-Autoren.

Nina Freydag und Wulf Schmiese haben selbst lange als 
Presse-Journalisten gearbeitet und erlebt, wie Verlage nach dem Jahr 
2000 durch das Internet in Bedrängnis gerieten. Heute sind viele 
Redaktionen halb so groß wie vor der Krise. Die Gesamtauflage der 
deutschen Tageszeitungen hat sich seit dem Jahr 2000 fast halbiert. 
Verlage drängen ins Netz. Doch dort verdienen sie kaum Geld - die 
wenigsten deutschen Leser sind bislang bereit, für Online-Nachrichten
zu bezahlen.

"Wenn dauerhaft Journalismus ein Kostenfaktor, aber kein wirklich 
gesundes Geschäftsmodell ist, dann wird es ihn in dieser Form nicht 
mehr geben und das ist gefährlich", warnt Mathias Döpfner als 
Präsident des Bundesverbands der deutschen Zeitungsverleger in der 
"ZDFzoom"-Dokumentation. Döpfner, der auch Vorstandsvorsitzender des 
Axel-Springer-Verlags ist, sieht die freie Presse zunehmend in eine 
Abhängigkeit von Facebook und Google geraten: "Dass heute das 
digitale Werbewachstum zu mehr als 90 Prozent, teilweise bis 99 
Prozent bei Google und bei Facebook landet, zeigt, wie verzerrt der 
Markt ist.

Google sieht sich selbst hingegen als "wichtiger Partner" der 
Verlage, sagt Jörg Bremer von Google-Deutschland: "Wir helfen bei der
Vermarktung von Werbeflächen auf den Webseiten der Verlage. Wir 
schütten da sehr viel Geld aus." Google besorge den Verlagen 
monatlich zehn Milliarden Klicks, leite also Leser auf die Web-Sites 
der Zeitungen. "Wir tun jede Menge für den Erfolg auch der 
Presseverlage und des Journalismus in Deutschland."

Der Medienökonom Prof. Dr. Frank Lobigs von der TU Dortmund aber 
sieht die Presse-Verlage chancenlos unterlegen im Anzeigengeschäft, 
da Google und Facebook über weit mehr Daten der Nutzer verfügen: "Da 
sind die beiden Plattformen einfach Champions League und die 
Regionalzeitungen noch nicht einmal Kreisliga." So entstehe ein 
"neues Mediensystem".

Folge des Spardrucks der Verlage ist Marktkonzentration. Zeitungen 
werden aufgekauft, Redaktionen zusammengelegt. "Die Zahl der 
Hauptredaktionen nimmt zügig ab, immer mehr Bürger kriegen die 
Inhalte nur eines Anbieters und damit fällt die Vielfalt der 
Meinungen", so Prof. Lobigs.Damit wird das Problem der Zeitungen auch
ein Problem für die Demokratie.

Mehr unter www.zoom.zdf.de

Pressekontakt:

ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121





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