ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Kulturmagazin "aspekte": Bremens Bürgermeister Scherf bezweifelt Verfassungsfeindlichkeit der islamistischen Organisation Milli Görus
Mainz (ots)
Verfassungsfeindliche islamistische Organisationen dominieren den interreligiösen Dialog in Deutschland: Bei der 2. Bremer Islamwoche im November traten gleich mehrere Milli Görüs-Einrichtungen als offizielle Unterstützer auf. Schirmherr der Veranstaltung war Bremens Bürgermeister Henning Scherf. In einem Interview im ZDF-Kulturmagazin "aspekte" am Freitag, 6. Dezember 2002, 22.15 Uhr verteidigt Scherf die Kooperation mit den Islamisten.
Die "Islamische Gemeinschaft Milli Görüs" (IGMG) ist auch im aktuellen Bremer Verfassungsschutzbericht als "größte extremistische Ausländerorganisation" aufgeführt. Dennoch sagt Bürgermeister Henning Scherf im Interview mit "aspekte": So lange es keinen konkreten Beleg für die Verfassungsfeindlichkeit der Bremer IGMG gebe, wolle er sich "nicht anstecken lassen von einem alles vergiftenden großen pauschalen Vorurteil." Der Sprecher des niedersächsischen Verfassungsschutzes Rüdiger Hesse sieht hingegen in der IGMG eine "zentralistisch sehr straff von oben nach unten geführte Organisation" die "gefährlich" sei: "Gefährlich für die Demokratie, deswegen weil sie versucht Parallelgesellschaften auf- und auszubauen."
In einem Interview mit der radikalen "Islamischen Zeitung" von Anfang November lobt Henning Scherf regionale Bremer IGMG-Vertreter als "exzellente Leute". Gleichzeitig hinterfragt er in dem Interview die Beobachtung der Islamisten durch Verfassungsschützer. Man könne nie sicher sein, "ob die dies nicht um ihres eigenen Broterwerbs Willen machen." Der Islamexperte Herbert Müller vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden Württemberg bewertet die Islamische Zeitung als "antidemokratisches Blatt".
Unterdessen beobachtet auch der Verfassungsschutz in Hamburg ein erfolgreiches Einsickern von Milli Görüs in die Nahtstellen des interreligiösen Dialogs, wie der Amtsleiter Heino Vahldieck gegenüber "aspekte" sagte: "Es ist zu beobachten, dass seitens des Islam führende Repräsentanten der IGMG den Dialog führen und den Eindruck zu erwecken versuchen, sie sprechen für den Islam." Rüdiger Hesse vom niedersächsischen Verfassungsschutz ergänzt: "Es ist verwunderlich festzustellen, dass im christlich-kirchlichen Bereich die wahren Positionen dieser Islamisten häufig nicht erkannt und gesehen werden."
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