ZDF-Programmhinweis
Mainz (ots)
Bitte aktualisierten Programmtext beachten!! Mittwoch, 3. Oktober 2018, 19.30 Uhr Vereint und doch nicht eins? Barbara Hahlweg unterwegs im Osten Deutschlands Am 3. Oktober 2018 feiert Deutschland 28 Jahre Einheit - in Ost und West. Aber ist da wirklich zusammengewachsen, was zusammengehört? Dieser Frage geht ZDF-Moderatorin Barbara Hahlweg nach. Sie macht sich auf den Weg in den Osten Deutschlands. Im Gepäck neueste Wirtschaftsstudien und Zahlen, die aufhorchen lassen. Viele Emotionen kochen derzeit im Osten hoch: Enttäuschung, Wut, aber auch Stolz auf das, was geschaffen wurde und noch immer entsteht. Vom wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahre ist im Osten zumindest wenig angekommen. Im Westen entstanden seit 2010 8,7 Prozent neue Arbeitsplätze, im Osten nur 1,7 Prozent. Wirtschaftswissenschaftler Joachim Ragnitz macht sich um die großen Ballungszentren wie Dresden und Jena keine Sorgen. Doch für den überwiegenden Teil Ostdeutschlands sei "eine künftige Angleichung nicht sehr wahrscheinlich". Was Einkommen, Besetzung der Chefetagen oder Zukunftsaussichten betrifft, geht nach wie vor ein Riss durch Deutschland. Wie gehen die Menschen im Osten damit um? Fühlen sie sich auf Augenhöhe mit dem Westen? Barbara Hahlweg trifft die ehemaligen Kali-Kumpel in Bischofferode. Bei Gerhard Jüttemann ist die Wut noch heute nicht verraucht: "Wir haben ja heute noch nach 25 Jahren noch keine gleiche Rente, noch keine gleichen Löhne, noch keine gleichen Bedingungen. Was ist denn das? Eine Wiedervereinigung? Danke schön!" Doch es gibt auch die Erfolgsgeschichten: André Holfert aus Dresden ist einer der wenigen ostdeutschen Immobilieninvestoren, die sich erfolgreich gegen die Konkurrenz aus dem Westen behaupten konnten. Er hatte keine Ahnung vom Kapitalismus und sprang nach der Wende ins kalte Wasser, "wir haben uns die Augenhöhe über Jahre erkämpft", sagt er. Barbara Hahlwegs Reise führt durch wunderschöne Landschaften, in denen der "Aufbau Ost" sichtbar ist, aber Menschen mit gebrochenen Biografien zu Hause sind. Es ist eine spannende emotionale Reise durch ein Land, bei dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwoben sind, ein Land im Wandel. Sie trifft die, die heute nicht mehr zwischen Ost und West unterscheiden, und die, die als Wessis in den Osten gekommen sind. Georg Prinz zur Lippe und seine Frau Alexandra bauen in den ältesten Weinbergen Sachsens Wein an und wissen, wie schwer es ist, die Herzen der Menschen zu gewinnen. Der Systemwechsel sei bis heute nicht verkraftet worden, so die Prinzessin. "Ich denke, wir werden noch eine ganze Generation brauchen, bis wir uns alle wirklich verstehen!" Wie ist zu erklären, dass so viele Ostdeutsche sich noch nicht wirklich angekommen fühlen in der Bundesrepublik? Der Soziologe Raj Kollmorgen, einer der wenigen Professoren im Osten, die wirklich von dort stammen, liefert die überraschende Erkenntnis: Es gibt eine "dauerhafte Enttäuschungskurve, für sehr viele Ostdeutsche". Sie glaubten nach langjährigen Einschnitten und enttäuschten Erwartungen einfach nicht mehr daran, dass die etablierten Eliten die Probleme für sie lösen können.
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