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Politbarometer Juni II 2003
SPD verschlechtert sich

Mainz (ots)

Politbarometer Juni II 2003 SPD verschlechtert sich
Wenig Zustimmung für Vorschläge zur Gesundheitsreform
Das zweite Politbarometer im Juni zeigt eine weit schlechtere
Stimmung für die SPD als vor drei Wochen, die Union dagegen
verbessert sich deutlich.
Nach 28 Prozent Anfang Juni erreicht die SPD in der politischen
Stimmung jetzt 24 Prozent, die Unionsparteien dagegen kommen auf 55
Prozent (Juni I: 51 Prozent), die Grünen sind konstant bei 10
Prozent, die FDP leicht rückläufig bei 5 Prozent (Juni I: 6 Prozent),
die PDS wie zuvor bei 3 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien zur
Geltung sowie taktische Überlegungen der Wähler. Dies berücksichtigt
die Politbarometer-Projektion: die SPD käme auf 30 Prozent (minus 1),
die CDU/CSU läge bei 47 Prozent (plus 1), alle anderen Parteien
blieben unverändert: die Grünen 9 Prozent, die FDP 6 Prozent, die PDS
4 Prozent und die sonstigen Parteien 4 Prozent. Union und FDP hätten
damit eine klare parlamentarische Mehrheit.
Die Veränderungen bei der Einschätzung der wichtigsten zehn
Politiker in Deutschland, die mit einer Skala von +5 bis -5 beurteilt
werden, sind uneinheitlich; am deutlichsten verbessert sich Angela
Merkel, sehr viel schlechter wird Guido Westerwelle beurteilt.
Joschka Fischer führt die Liste der Top-Ten mit 2,2 an (Juni I:
2,1). Auf Platz zwei Otto Schily mit 0,6 (Juni I: 0,7). Danach
deutlich verbessert auf Platz drei Angela Merkel 0,5 (Juni I: 0,0),
vor drei Wochen noch Platz 8. Peter Struck leicht verbessert auf
Platz vier, ebenfalls 0,5 (Juni I: 0,4). Auch Wolfgang Clement 0,5
verschlechtert gegenüber dem letzten Politbarometer (Juni I: 0,8).
Edmund Stoiber auf Platz sechs 0,4 (Juni I: 0,2). Platz sieben
Gerhard Schröder 0,2 (Juni I: 0,0), zwar weiterhin verbessert, aber
kein Platzgewinn. Platz acht Friedrich Merz 0,0 (Juni I: 0,1), danach
Hans Eichel, nicht mehr Schlusslicht aber deutlich im Minusbereich,
minus 0,4 (Juni I: -0,5) und an letzter Stelle Guido Westerwelle
deutlich schlechter, minus 0,9 (Juni I: -0,5).
Die Vorhaben sowohl der Regierung als auch der Opposition zur
Senkung der Lohnnebenkosten finden wenig Unterstützung in der
Bevölkerung. Den Regierungsvorschlag, dass das Krankengeld zukünftig
nur noch durch die Arbeitnehmer aufgebracht wird, finden 17 Prozent
gut, aber 80 Prozent finden ihn nicht gut. Den Vorschlag der CDU/CSU-
Opposition, den Zahnersatz aus der gesetzlichen Krankenversicherung
herauszunehmen und dafür eine private Pflichtversicherung
einzuführen, finden 23 Prozent gut, 75 Prozent lehnen diesen
Vorschlag ab. Die von der Regierung vorgeschlagene Praxisgebühr von
15 Euro beim Besuch eines Facharztes, ohne Überweisung durch den
Hausarzt, finden 37 Prozent gut, 61 Prozent finden diesen Vorschlag
nicht gut. Den Gegenvorschlag der CDU/CSU einer Selbstbeteiligung von
10 Prozent bei allen Krankheitskosten, höchstens jedoch 2 Prozent vom
Jahreseinkommen, finden 28 Prozent gut, 68 Prozent finden das nicht
gut.
Das Vorziehen der nächsten Stufe der Steuerreform um ein Jahr, das
zu Steuerentlastungen in allen Einkommensgruppen führen würde, lehnen
50 Prozent ab, wenn dadurch neue Schulden aufgenommen werden müssen,
42 Prozent sprechen sich dafür aus. Die Anhänger der beiden großen
Parteien sind etwas stärker dafür (SPD 44Prozent, CDU/CSU 48 Prozent)
als die der kleinen Parteien (Grüne 38 Prozent, FDP 36 Prozent). Eine
einheitliche Kürzung der staatlichen Subventionen um 10 Prozent
fänden 47 Prozent richtig, 44 Prozent fänden eine solche allgemeine
Kürzung nicht richtig Den Streik in Ostdeutschland in der Metall- und
Elektroindustrie für die Einführung der 35-Stunden-Woche finden 22
Prozent aller Deutschen richtig, 74 Prozent finden den Streik nicht
richtig. Unter den Gewerkschaftsmitgliedern gibt es ebenfalls eine
deutliche Mehrheit gegen den Streik: 30 Prozent finden den Streik
richtig, 68 Prozent finden ihn nicht richtig. In Ostdeutschland
insgesamt wird der Streik etwas stärker unterstützt: 32 Prozent
finden ihn richtig, 63 Prozent nicht richtig.
Auf die Frage, ob es richtig ist, dass über das Privatleben von
Michel Friedman berichtet wurde, auch wenn keine Sicherheit über die
tatsächlichen Vorgänge besteht, antworten 42 Prozent das sei richtig,
52 Prozent meinen, es sei nicht richtig.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 23. bis 26. Juni 2003 unter 1284 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 18. Juli
2003 nach dem "heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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