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Dienstag, 12. August 2003, 22.15 Uhr, 37° - Die Geliebte - Was es heißt die andere zu sein
Mainz (ots)
Dienstag, 12. August 2003, 22.15 Uhr 37° Die Geliebte - Was es heißt die andere zu sein Film von Iris Bettray und Jutta Pinzler
Ein Thema, das von der Gesellschaft tabuisiert wird - und doch täglich irgendwo stattfindet. Angeblich leben eineinhalb Millionen Frauen als Geliebte von verheirateten Männern, so schätzen Experten, genaue Zahlen existieren nicht. Denn die Beziehung findet meist im Geheimen statt, jenseits der Öffentlichkeit.
Männer konnten mit ihrer außerehelichen Bedürfnisbefriedigung traditionell schon immer anders umgehen als Frauen. Gilt bei ihnen der Seitensprung als Kavaliersdelikt und wird oftmals genbedingt gerechtfertigt, so stoßen Frauen auf Unverständnis, wenn sie Gleiches tun. Für die Geliebte bleibt offiziell häufig nur Häme, Argwohn oder bestenfalls ein wenig Mitleid.
Doch mittlerweile stehen immer mehr Frauen selbstbewusst zu ihrem unkonventionellen Liebesleben. Die neuen Geliebten sind nicht mehr nur hoffnungslose, passive Geschöpfe, die eigentlich viel lieber den Platz der Ehefrau einnähmen. Manche von ihnen scheinen sich mit den zeitlich und emotional begrenzten Beziehungen zu arrangieren und versuchen, eigenständig über ihr Liebesleben zu bestimmen.
Mit den neuen Rollenmustern wächst das Bedürfnis nach Aufklärung. Als der "Focus" mit dem Aufmacher zu "Deutschlands Nebenfrauen" erschien, war er in kürzester Zeit vergriffen. Bücher, in denen Frauen über ihre Liebhaber berichten, sind Kassenschlager, und im Internet gibt es immer mehr Seiten zum Thema heimliche Liebe. Drei Frauen - drei Geschichten: Tragisch, romantisch, irgendwie schön und irgendwie traurig. Melly Kraft, Barbara Unterberger und Flori Fagan (Namen von der Redaktion geändert) stehen mitten im Leben. Sie sind erfolgreich im Beruf, haben Kinder, für die sie liebevoll sorgen und ein Problem: Sie lieben Männer, von denen keiner wissen darf.
Flori Fagan ist seit vier Jahren mit einem Piloten liiert. Dem Image der vollbusigen, rassigen Geliebten entspricht sie ganz und gar nicht. Die zierliche 53-Jährige trägt eine große Brille, fransige Haare und schminkt sich fast nie. Seit einigen Jahren lebt die Amerikanerin in Deutschland und träumt wie andere Frauen vom innigen Familienglück. Oft fühlt sich die Fluglehrerin allein und vermisst den Mann an ihrer Seite. Doch von seiner Ehefrau will sich ihr Freund trotzdem nicht trennen. Das Thema ist für die heimlich Liebenden ein Tabu.
Melly Kraft hat jede Menge Erfahrung mit Beziehungen, gute und schlechte. Neun Jahre lang war sie mit einem Bauern verheiratet. Doch die Ehe lief schlecht, eine gemeinsame Zukunft konnte sie sich irgendwann nicht mehr vorstellen. Dann lernte Melly Kraft einen Mann kennen, in den sie sich sofot verliebte. Nur leider war er ebenfalls verheiratet. Daran änderte sich auch nach ihrer eigenen Scheidung nichts - und so blieb Melly Kraft eine heimliche Geliebte. Ein Zustand, an den sie sich nach 16 Jahren noch immer nicht ganz gewöhnt hat. Aber sie setzt ihren Geliebten nicht unter Druck, obwohl er seine Familie niemals verlassen wird. Auch verdammt sie seine Ehefrau nicht - manchmal wünscht sich Melly Kraft allerdings, mit ihr zu sprechen. Eine öffentliche Dreiecksbeziehung? Vielleicht, so denkt sie, könnte das die Lösung sein, um wenigstens die Angst vor Entdeckung und die Heimlichkeiten zu beenden.
Barbara Unterberger war 14 Monate lang Geliebte. Das Leben mit dem Mann einer anderen fand sie belastend, unmoralisch und unwürdig. Als der sich nach vielen Bitten nicht von seiner Frau trennte, stellte Barbara Unterberger ihn vor die Wahl. Mittlerweile lebt die Webdesignerin glücklich allein und ist froh, die Beziehung beendet zu haben. Dass das reale Geliebtendasein ganz anders aussieht, als viele es sich vorstellen, ist ihr inzwischen klar. Unter ihre heimliche Liebschaft konnte sie einen Schlussstrich ziehen, nicht aber unter das Thema Geliebte: Sie hat eine Interessengemeinschaft gegründet und betreibt eine Homepage, auf der sie Geliebte und Betrogene einlädt, ihre Erfahrungen, Gedanken und auch ihre Wut auszutauschen.
Die Autorinnen Iris Bettray und Jutta Pinzler mussten nicht lange recherchieren, um Frauen in heimlichen Liebschaften zu finden. Aber sie mussten lange suchen, bis sie auf Geliebte stießen, die bereit waren, über ein kurzlebiges, oft wankelmütiges, manchmal verbissenes Glück vor der Kamera zu sprechen. "Den Frauen ist eines auf jeden Fall gemeinsam", so Iris Bettray, "sie sind nicht glücklich."
ots-Originaltext: ZDF
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