ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 11. September 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 11. September 2003, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Kochduell in Kabul - Der Siegeszug des deutschen Schnitzels Gemütlichkeit ist nicht gerade das erste Wort, das einem in den Sinn kommt, wenn man an die afghanische Hauptstadt Kabul denkt. Gemütlichkeit ist hier eher so etwas wie eine Marktlücke. Und genau die füllen zwei ehemalige Bundeswehr-Soldaten. Ihr "Deutscher Hof" in Kabul bietet deutsche Qualität schlechthin: vom saftigen Schnitzel bis zum kühlen Pils. Koch Boris Wojahn weiß, was seinen Gästen schmeckt: "Sauerbraten mit Klößen, Gulasch, Schweinefilet überbacken - das sind hier die Spezialitäten. Schöner Lammrücken: da stehen die Leute drauf."
Und die Kundschaft kommt in Scharen, Soldaten, Mitarbeiter der Vereinten Nationen, der Hilfsorganisationen, Diplomaten oder Geheimdienstler. Einheimische können sich die kulinarischen Künste der deutschen Küchenchefs kaum leisten. Denn alles hat seinen Preis: Schnitzel mit Jägersoße macht 12 Euro, das frischgezapfte Bier kostet stolze vier Euro. Die Kundschaft aus aller Welt zahlt gern: "Wir kommen aus drei Gründen hierher", sagt ein Amerikaner, "erstens wegen der Frauen, zweitens wegen dem Bier, denn das Beste kommt aus Deutschland, und drittens wegen dem leckeren Essen."
Auch Madame Lalita weiß, wie man Geschäfte macht. Ihr Thai- Restaurant im Herzen Kabuls ist ein Renner. Beste Ware lässt sie sich aus aller Welt einfliegen: frisches Gemüse, Kokosmilch, Hummer. Mitten im Elendsgebiet fehlt es an nichts. Zumindest denjenigen, die es sich leisten können. Seit April ist Lalita in der Stadt, aber im Geschäft ist sie schon weitaus länger. Ost-Timor, Ruanda, Kosovo sind einige ihrer Stationen. Das Prinzip ist einfach: Überall, wo es auf der Welt brennt, eröffnet Lalita ihre Gourmet-Tempel. Ein "Krisen-Herd" im besten Wortsinn. Die Kundschaft muss nicht lange auf Lalitas kulinarischen Wanderzirkus warten. Bald will sie weiterziehen: Bagdad heißt die nächste Station.
Einfach ist das Geschäft nicht. Die Versorgungslage ist immer wieder angespannt, das Wasser ist oft knapp, der Strom bricht regelmäßig zusammen. Mit all diesen Schwierigkeiten kämpft auch der "Deutsche Hof". Aber sicherlich kein Grund zum Aufgeben. Denn die Kassen der Krisen-Gastronomie klingeln. Und die nächste Krise kommt bestimmt.
Weitere Themen: Albtraum 11. September - Was wussten die Geheimdienste? Jagd auf die Drogenmafia - Marihuana in Kaliforniens Nationalparks
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