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Sonntag, 24. Oktober 2021, 18.00 Uhr
ZDF.reportage

Mainz (ots)

Bitte geänderten Programmtext beachten!

Sonntag, 24. Oktober 2021, 18.00 Uhr

ZDF.reportage

Mietenwahnsinn

Wenn Wohnen unbezahlbar wird

Wohnungsmangel, Gentrifizierung, explodierende Preise – die Probleme für Mieter nehmen kein Ende. Inzwischen sind auch in mittleren und kleinen Städten die Wohnungen knapp, die Preise hoch.

Vor allem Familien oder Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen haben auf dem freien Wohnungsmarkt wenig Chancen. Die Politik versäumt seit Jahren, eine nachhaltige Lösung zu finden. Die Politik versäumt seit Jahren, eine nachhaltige Lösung zu finden.

Beim Blick auf die Wohnungsanzeigen in Solingen verzweifelt Selina A. zunehmend. Seit über einem Jahr suchen sie und ihr Mann erfolglos nach einer neuen Bleibe für sich und ihre drei Kinder. Wegen einer Eigenbedarfskündigung müssen sie ihre Wohnung in wenigen Wochen räumen. Doch obwohl beide berufstätig sind, gibt es kaum bezahlbare Angebote und Familien sind häufig unerwünscht. "Manchmal steht schon in der Anzeige, dass die Wohnung nur an kinderlose Paare vermietet wird", sagt Selina A. "Ein Vermieter sagte mir sogar, eine Fünf-Zimmer-Wohnung sei zu klein für eine Familie mit drei Kindern." Langsam weiß die Familie nicht mehr, wie es für sie weitergehen soll.

Darius und Isabel aus Kassel haben zwar keine Kinder, sind als Studentenpaar jedoch auch nicht besonders beliebt bei Vermietern. Seit Monaten suchen sie einen Ersatz für ihre zeitlich befristete Wohnung. "Als Student steht man immer ganz unten auf der Zusagenliste. Den meisten ist es zu unsicher, wenn man nicht Vollzeit arbeitet", sagt Darius. Die nordhessische Studentenstadt verzeichnet seit Jahren steigende Bevölkerungszahlen – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise für frei vermieteten Wohnraum. Gleichzeitig ist die Zahl der preisgebundenen Wohnungen gefallen. Eine fatale Situation für Menschen mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Isabel und Darius befürchten, dass ihnen nichts anderes übrigbleibt als die getrennte Rückkehr in ihre alten Kinderzimmer.

Die Verantwortung für die Mietmisere sieht Sebastian Schipper, Professor für Geografische Stadtforschung, nicht im Wesentlichen bei Vermietern, sondern bei der Politik, die den sozialen Wohnungsbau jahrzehntelang vernachlässigt und stattdessen auf die Kräfte des freien Marktes gesetzt hat. "Investoren haben beim aktuell niedrigen Zinsniveau durchaus Interesse daran, neue Wohnungen zu schaffen. Das heißt aber nicht, dass diese neuen Wohnungen auch für alle bezahlbar sind. Hier braucht es mehr Regulierung durch den Staat", so Schipper.

Dieser Meinung ist auch Daniel Dieckmann von der Nachbarschaftsinitiative der Berliner Habersaathstraße. Seit Jahren kämpft er mit seinen Nachbarn gegen einen geplanten Abriss des Gebäudes. Die 106 Wohnungen mitten im Stadtzentrum sind nicht luxuriös, aber in gutem Zustand und bezahlbar. "Warum muss man gute Wohnungen mit fairen Mieten abreißen und durch teure Luxusappartements ersetzen? Wohnraum darf keine Spekulationsware sein!".

Die "ZDF.reportage" begleitet Menschen bei ihrer schwierigen Suche nach einer bezahlbaren Wohnung.

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