ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Extra zur Wahl in Hamburg im Februar 2004
Absolute Mehrheit für von Beust und die CDU
Nur 59 Prozent sind sich ihrer Wahlentscheidung schon sicher
Mainz (ots)
Eine Woche vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg verfügt die CDU über eine absolute Mehrheit. Diese deutlichen Gewinne der CDU basieren vor allem auf einem sehr großen Vorsprung für von Beust bei der Frage nach dem gewünschten Ersten Bürgermeister sowie auf einem deutlichen Kompetenzvorsprung bei den meisten wichtigen politischen Themen in der Hansestadt. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bürgerschaftswahl in Hamburg wäre (Projektion), käme die CDU auf 47 Prozent, das sind gut 20 Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2001, die SPD käme jetzt auf 29 Prozent und damit auf ihr schlechtestes Ergebnis seit 1946 (2001: 36,5 Prozent). Die Grünen könnten gut 4 Punkte dazu gewinnen und würden 13 Prozent bekommen. Die FDP erreicht momentan 4 Prozent (2001: 5,1 Prozent), die neue Partei von Ronald Schill, die Pro DM/Schill liegt bei 3 Prozent und alle anderen Parteien kommen zusammen auf 4 Prozent, darunter auch die frühere Schill-Partei "rechtstaatliche Offensive", die keine Rolle mehr spielt.
Diese Zahlen spiegeln jedoch lediglich die Stimmungslage zum Zeitpunkt der Umfrage wider. Gerade in einer modernen Stadt wie Hamburg ist die Wechselbereitschaft der Wähler sehr stark ausgeprägt. So sind selbst gut eine Woche vor der Wahl nur 59 Prozent aller Befragten sicher, wen sie wählen wollen. Eine große Unbekannte bleibt neben dem endgültigen Abschneiden der Partei von Schill, für die die Bekenntnisbereitschaft nicht sonderlich ausgeprägt ist, das Abschneiden der FDP: Noch ist offen, wie viele CDU-nahe Wähler am Schluss doch noch für die FDP stimmen werden. Jedenfalls kann sich fast jeder dritte Wähler der CDU vorstellen, auch die FDP zu wählen. Hier wird es darauf ankommen, welche Signale die CDU und von Beust in der letzten Wahlkampfwoche in Richtung potentiellem Koalitionspartner FDP setzen.
Im direkten Vergleich der Kandidaten für das Amt des Ersten Bürgermeisters liegt Ole von Beust mit 60 Prozent sehr deutlich vor Thomas Mirow, den nur 28 Prozent lieber als Ersten Bürgermeister sähen (weiß nicht bzw. weder noch: 12 Prozent).
Deutliche Unterschiede gibt es auch bei den Kompetenzzuweisungen der Wähler bei den wichtigsten politischen Problemen: So trauen der CDU bei der Arbeitslosigkeit, dem auch in Hamburg wichtigsten Thema, 42 Prozent eher zu, diese Probleme zu lösen, während die größere Kompetenz hier nur von 22 Prozent aller Befragten bei der SPD gesehen wird (keine Partei: 22 Prozent; weiß nicht: 10 Prozent). Auch in Wirtschaftsfragen wird der CDU viel mehr zugetraut (45 Prozent) als der SPD (20 Prozent). Keine Partei sagen hier 21 Prozent und weiß nicht: 10 Prozent. Beim besonders in Hamburg wichtigen Thema, der Kriminalitätsbekämpfung, setzen 39 Prozent vor allem auf die CDU und 16 Prozent auf die SPD, 14Prozent trauen keiner Partei etwas zu und 17 Prozent sagen "weiß nicht". Lediglich beim Thema Bildung kommt die SPD mit 29 Prozent fast an den Kompetenzwert der CDU (33 Prozent) heran (keine Partei: 6 Prozent; weiß nicht: 15 Prozent). Dies ist ein Thema, bei dem den Grünen mit 11 Prozent relativ viel zugetraut wird.
Was die Präferenzen für die Zusammensetzung des künftigen Senats angeht, sind sich die Wähler relativ uneinig: So fänden nur 44 Prozent eine Alleinregierung der CDU gut (nicht gut: 50 Prozent; weiß nicht 6 Prozent). Für den Fall, dass die CDU nicht alleine regieren kann, sprechen sich 25 Prozent für eine Koalition aus CDU und FDP aus, 23 Prozent plädieren für eine rot-grüne Koalition, 21 Prozent wünschen sich dann eine große Koalition aus CDU und SPD und für 9 Prozent wäre ein schwarz-grüner Senat erste Wahl (weiß nicht: 17 Prozent).
Die Umfrage zu diesem "Politbarometer Extra" Hamburg wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 16. bis 19. Februar 2004 unter 1.008 zufällig ausgewählten Wahl-berechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahl-berechtigte Bevölkerung in Hamburg. Die Fehlertoleranz beträgt bei den großen Parteien 3,0 Prozentpunkte, bei den kleineren rund 1,6 Prozentpunkte.
ots-Originaltext: ZDF
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