ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 26. Februar 2004, 21.15 Uhr
auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 26. Februar 2004, 21.15 Uhr
auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Trainspotting in Nordkorea - Reise hinter den Eisernen Vorhang "Das, was wir hier zu sehen kriegen, das bedarf schon eines gründlichen Kommentars. Es ist in meinen Augen an der Grenze der menschlichen Bedürfnisse", beschreibt Manfred Kantel seine Reise. Der Lokführer ist Eisenbahn-Enthusiast oder auch "Pufferküsser". Sein Hobby ist das Fotografieren von Dampflokomotiven. Seine Leidenschaft hat ihm etwas ermöglicht, was bisher noch niemandem gelungen ist. Er hat einen Blick hinter den Eisernen Vorhang Nordkoreas geworfen.
Auf der Suche nach Dampflokomotiven hat die Gruppe von zwölf deutschen Eisenbahn-Fans, Bedrückendes gesehen. Menschen schlagen Löcher in zugefrorene Flussläufe, um Fische zu fangen und so wenigstens etwas zu essen zu haben. Andere graben mit primitivstem Gerät Tunnel oder versuchen die Autobahnen mit Schaufel und Spitzhacke vom Eis zu befreien.
Bis zum Zusammenbruch des Ostblocks galt Nordkorea als das Musterland Asiens. Heute funktioniert der Kommunismus, aber die Wirtschaft ist tot. Nach Angaben von Experten arbeitet heute höchstens noch zehn Prozent der Industrie. Das Land verscherbele seine industrielle Infrastruktur, um dem Regime das Überleben zu ermöglichen, heißt es.
Im Winter ist die Situation der nordkoreanischen Bevölkerung besonders schlimm. In der Hafenstadt Nampo leben die rund 500 000 Einwohner wohl schon seit mehreren Wochen ohne Strom - und das bei 15 Grad unter Null. Außerhalb der Hauptstadt Pjöngjang gibt es fast keine Heizung und kein Wasser. Auf den Straßen sieht man Menschen auf der Suche nach Heizmaterial. Für die devisenbringenden deutschen Trainspotter werden die begehrten Züge mit den letzten Mitteln wieder flott gemacht. Beheizt mit alten Autoreifen dampfen die Kultobjekte an den Fotoapparaten der Reisegruppe vorbei.
Völlig unbeeindruckt von der Krise stehen die Symbole der staatlichen Macht in der Hauptstadt. Der Besuch der mehr als 20 Meter hohen bronzenen Statue von Kim Il-Sung ist für jeden Touristen Pflicht einschließlich der Verbeugung vor dem "Großen Führer". "Das sieht sehr schlecht aus hier," ist Manfreds abschließender Kommentar.
Nordkorea gilt als das "abgeschottetste Land der Erde" - für Journalisten keinen Zugang. Zwei deutsche Journalisten haben sich jedoch den "Pufferküssern" angeschlossen und heimlich hinter dem Eisernen Vorhang gedreht. Die Aufnahmen dokumentieren in bisher unbekannten Bildern den tragischen Rückfall einer Industrienation in einen Agrarstaat. Das ZDF-auslandsjournal zeigt neue Einblicke in den stalinistischen "Musterstaat."
Weitere Themen: Fluch der Karibik - Haitis Rebellen auf dem Vormarsch Jäger der grauen Giganten - Eine neue Heimat für Südafrikas Elefanten
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