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Mittwoch, 4. Januar 2023, und Donnerstag, 5. Januar 2023, jeweils 22.15 Uhr
Mare Nostrum - Wem gehört das Mittelmeer?

Mainz (ots)

ZDF-Programmhinweis

Bitte aktualisierte Programmtexte beachten!

Mittwoch, 4. Januar 2023, 22.15 Uhr 
Mare Nostrum – Wem gehört das Mittelmeer?
Der Traum von Freiheit und Wohlstand
Film von Nicola Albrecht und Andreas Postel 

47.000 Kilometer Küstenlinie verteilt auf 23 Länder: Das Mittelmeer ist die Badewanne Europas, Seeroute für Frachter aus aller Welt und Fluchtweg für Menschen aus den armen Ländern Afrikas. 

Die ZDF-Reporter Nicola Albrecht und Andreas Postel sind mit ihren Teams durch zahlreiche Mittelmeerländer gereist. Auf ihrem Weg von der Meerenge von Gibraltar bis nach Istanbul fragten sie: Was trennt und was verbindet uns? Und: Wem gehört das Mittelmeer?

Die Antworten auf diese Frage sind vielfältig. Verschiedene Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen machen den Mittelmeerraum zum Schmelztiegel.

Die Reise beginnt im spanischen Tarifa, wo Europa und Afrika scheinbar nur einen Steinwurf auseinanderliegen. Gerade 35 Minuten braucht die Fähre von dort bis zur marokkanischen Hafenstadt Tanger. Für Touristen ist es ein Tagesausflug, das Visum wird ganz unkompliziert auf dem Schiff ausgestellt. 

Umgekehrt ist die Meerenge von Gibraltar für Menschen aus dem Süden ein kaum zu überwindendes Hindernis. Jedes Jahr bezahlen Hunderte, manchmal Tausende, diese Flucht mit dem Leben. Die spanische Guardia Civil bewacht und kontrolliert den Schiffsverkehr in der Meerenge und muss immer wieder Bootsflüchtlingen zu Hilfe kommen, die in Seenot geraten.

Marokko soll als Bollwerk gegen die Fluchtwilligen wirken und kassiert dafür Milliardensummen aus Europa. So kommt es, dass die Reise vieler Migranten in Tanger endet. Doch ist ihre Anwesenheit nicht erwünscht. Salvador aus Kamerun ist ständig auf der Flucht vor den Behörden. Er ist Künstler, hat es zu einiger Bekanntheit gebracht. "Nach Europa will ich nicht mehr. Ich fühle mich hier in Tanger nämlich nicht mehr fremd, irgendwie geben mir die Menschen das Gefühl, Teil ihrer Gesellschaft sein zu dürfen."

In der französischen Hafenstadt Marseille trifft Andreas Postel Aktivisten, die sich dem Kampf gegen Plastikmüll im Meer verschrieben haben. Frankreich ist einer der größten Plastikmüllproduzenten. Der Verein "Clean my Calanques" ruft entlang der Küste zu Müllsammelaktionen auf, denen Tausende Freiwillige folgen.

Naturzerstörung ist in Tunesien – so bitter das klingt – ein Luxusproblem. Was ist aus dem Vorzeigeland der Arabischen Revolution geworden? Als Nicola Albrecht und ihr Team in Tunis den Rapper Isam Absy treffen, räumt dieser gleich mit möglicherweise falschen Vorstellungen auf: "Du willst wissen, was uns die Revolution gebracht hat? Mir hat sie ein paar Monate Gefängnis gebracht. Ansonsten ist es heute schlimmer als unter Ben Ali." Tunesien kämpft mit blanker Armut, die durch die akute Wirtschaftskrise noch verschärft wurde. Die zarte Pflanze Demokratie ist verwelkt, Polizeigewalt zum Problem geworden.
 
Auch in Ägypten ist der Arabische Frühling nur noch eine ferne Erinnerung, die Militärregierung steuert das Land mit eiserner Faust. Dennoch gibt es Aktivisten, die zumindest im Kleinen etwas verändern wollen. Eine Gruppe versucht seit Jahren, in der Hafenstadt Alexandria die historische, europäisch geprägte Architektur der einstigen Handelsmetropole gegen die Abrissbirne der Regierung und Investoren zu schützen. In Alexandria blühten in der Antike Wissenschaft und Kultur, es gab einen regen Austausch mit den Nachbarn der gegenüberliegenden Küsten. Mit dem Austausch ist es längst vorbei. Alexandria kämpft gegen den Verfall.

Der zweite Teil "Mare Nostrum – Wem gehört das Mittelmeer?" wird am Donnerstag, 5. Januar 2023, um 22.15 Uhr ausgestrahlt.



Donnerstag, 5. Januar 2023, 22.15 Uhr 
Mare Nostrum – Wem gehört das Mittelmeer? 
Für eine bessere Zukunft
Film von Nicola Albrecht und Andreas Postel

47.000 Kilometer Küstenlinie verteilt auf 23 Länder: Das Mittelmeer ist die Badewanne Europas, Seeroute für Frachter aus aller Welt und für Menschen aus den armen Ländern Afrikas. 

Die ZDF-Reporter Nicola Albrecht und Andreas Postel sind mit ihren Teams durch zahlreiche Mittelmeerländer gereist. Auf ihrem Weg von der Meerenge von Gibraltar bis nach Istanbul fragten sie: Was trennt und was verbindet uns?

Nicola Albrecht und Andreas Postel setzen ihre Reise im östlichen Mittelmeer fort. Das Kamerateam des ZDF begleitet die Meeresbiologin Anastasia Miliou von der griechischen Meeresschutzorganisation Archipelagos bei einer Expedition zu Pottwalen und Delfinen. Miliou beobachtet seit Jahren eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für die bedrohten Meeressäuger. Die Folgen des Klimawandels seien verheerend, sagt sie. Jedoch sei er nicht schuld an allem, es gebe weitere Ursachen für die Verschlechterung der Wasserqualität. Das Mittelmeer sei Aufnahmebecken für Müll und Abwässer aus ganz Südeuropa, es werde überfischt und ausgebeutet, ohne Rücksicht auf den drohenden Verlust der Artenvielfalt. 

Der Kampf für bessere Lebensbedingungen und Menschenrechte bestimmt das Leben vieler junger Menschen im Norden Afrikas. Die ägyptische Rallyefahrerin Yara Shalaby ist eine Art Influencerin: Als erfolgreiche Spitzensportlerin in einem traditionell von Männern beherrschten Sport ist sie für junge Ägypterinnen ein Vorbild. Reporterin Nicola Albrecht begleitet sie beim Training und lernt dabei die Tücken der Wüste ebenso kennen wie Yara Shalabys Sicht auf Frauenrechte und staatliche Repression in Ägypten.
 
Im Hafen von Piräus zeigt Andreas Postel, wie der Einfluss Chinas seit der Staatsschuldenkrise Griechenlands Schritt für Schritt gewachsen ist. In Piräus nennen sie den Hafen ehrfurchtsvoll den "chinesischen Drachenkopf". Ein griechischer Reeder outet sich als überzeugter Befürworter der chinesischen Seidenstraße, ein Hafenarbeiter prangert die schlechten Arbeitsbedingungen an. Geschäftsleute beklagen, dass Chinesen nur bei ihren Landsleuten kauften, vor Ort bliebe nichts hängen.

Auch im Libanon sitzt der Frust tief, gespeist durch politische Missstände und die Finanzkrise. Die Hauptstadt Beirut trug einst den Titel "Paris des Nahen Ostens". Heute gibt es nur noch eine Stunde Strom am Tag, der Glanz alter Tage scheint endgültig vergangen. Grundnahrungsmittel sind knapp, die Landeswährung verfällt, die Korruption blüht. 

Doch auf der Fahrt in die teilweise von der Hisbollah-Miliz kontrollierte Bekaa-Ebene stößt das ZDF-Team auf ein kleines Wunder: Die Tempelanlagen von Baalbek gehören zu den größten und am besten erhaltenen Beispielen für die römische Architektur der Kaiserzeit. Touristen verirren sich selten dorthin, zu gefährlich ist der Aufenthalt, insbesondere bei Nacht. 

Es gibt in der Bekaa-Ebene noch mehr zu entdecken: Bis heute wird im ganzen Tal Wein angebaut. Elie Rashed macht dort eine Ausbildung zum Winzer. "Wein ist das Licht für den Libanon, und zwar in jeder Krise", strahlt er und kontrolliert den Reifungsprozess der jüngsten Weinlese. Hoffnungsvolle Stimmen und Bilder aus einem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land.

Am Ende ihrer Reise treffen sich die Reporter am Bosporus. Dort findet jedes Jahr ein internationaler Marathon statt, zu dem sich Sportlerinnen und Sportler aus dem ganzen Mittelmeerraum versammeln. Die große Brücke über die weltberühmte Meerenge ist dann für den Autoverkehr gesperrt und wird zum Sinnbild für das, was der Mittelmeerraum für seine Bewohner sein kann: ein Ort, um Gegensätze zu überwinden und sich gemeinsam für eine bessere Zukunft zu engagieren.

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