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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Mai II 2004
Stimmungsverbesserung für die SPD
Mehrheit sieht in Wahl Köhlers kein Signal für Regierungswechsel

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer Mai II 2004
Stimmungsverbesserung für die SPD
Mehrheit sieht in Wahl Köhlers kein Signal für Regierungswechsel
Nach ihrem Einbruch vor zwei Wochen hat sich die SPD in der
politischen Stimmung klar verbessert: Die SPD kommt jetzt auf 27
Prozent (+6), die CDU/CSU muss Einbußen hinnehmen und erreicht
50 Prozent (-3), verfügt aber weiterhin über einen großen Vorsprung
vor der SPD. Die Grünen verlieren leicht und liegen bei 10 Prozent
(-1), die FDP bleibt unverändert bei 6 Prozent und die PDS erhält
erneut 4 Prozent.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen auch
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD erhielte
danach 29 Prozent (+1), die CDU/CSU käme unverändert auf 48 Prozent
und die Grünen auf 9 Prozent (-1). Die FDP läge erneut bei 6 Prozent,
ebenso wie die PDS bei 4 Prozent und die sonstigen Parteien zusammen
bei 4 Prozent. Damit käme die CDU/CSU im Bundestag wie in den Wochen
zuvor in die Nähe der absoluten Mehrheit, selbst wenn die PDS über
drei Direktmandate in den Bundestag einziehen würde.
Die Wahl Horst Köhlers zum Bundespräsidenten stellt für die Mehrheit
der Befragten (58 Prozent) kein Zeichen für einen Regierungswechsel
dar, nur 33 Prozent sehen darin einen ersten Schritt hin zu einem
Machtwechsel. Auch für 53 Prozent der Unionsanhänger deutet sich
durch die Wahl des Oppositionskandidaten kein Ende der
Regierungskoalition an.
Unverändert zum Vormonat sehen mehr Befragte größere Chancen für die
Union bei der nächsten Bundestagswahl mit einer Kanzlerkandidatin
Merkel (40 Prozent) als mit einem Kanzlerkandidaten Stoiber (27
Prozent). Andere Kandidaten nennen 11 Prozent der Befragten in diesem
Zusammenhang und 22 Prozent können sich nicht äußern. Klarer fällt
das Urteil bei den Unionsanhängern aus: Hier rechnen sich 46 Prozent
mehr Chancen mit Angela Merkel aus, 28 Prozent mit Edmund Stoiber.
Vor dem Hintergrund des Kompromisses beim Zuwanderungsgesetz spricht
sich eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten für einen leichteren
Zugang ausländischer Arbeitskräfte auf den deutschen Arbeitsmarkt
aus, wenn diese hier gebraucht werden, 42 Prozent lehnen dies ab. Vor
allem die Anhänger der Grünen befürworten einen erleichterten Zuzug
(85 Prozent).
Mit Ausnahme der Unionsspitzen konnten sich alle Politiker der Top
Ten leicht verbessern: Auf Platz eins wieder Joschka Fischer mit 1,6
(Mai I: 1,4), gefolgt von Otto Schily mit 0,5 (Mai I: 0,4) und
Wolfgang Clement mit 0,4 (Mai I: 0,3). Zugewinne auch für Friedrich
Merz, der mit 0,3 (Mai I: 0,0) jetzt vor Angela Merkel mit 0,1 (Mai
I: 0,2) liegt. Dann Edmund Stoiber mit 0,0 (Mai I: 0,1) leicht
schlechter beurteilt und ebenfalls 0,0 für Franz Müntefering (Mai I:
minus 0,2), der sich damit aber leicht verbessert. Weiterhin auf
Platz acht und mit minus 0,3 (Mai I: minus 0,4) etwas besser
bewertet Gerhard Schröder. Guido Westerwelle (Mai I: minus 0,8) und
Hans Eichel (Mai I: minus 0,9) nehmen mit jeweils 0,7 die letzten
Plätzen ein.
Auch nach der geplanten Machtübergabe an eine irakische
Übergangsregierung Ende Juni sieht eine große Mehrheit von 90
Prozent keine Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in der
Region. Nur 7 Prozent glauben, dass es danach zu einer friedlichen
Entwicklung kommt. Fast drei Viertel der Befragten (73 Prozent) gehen
außerdem davon aus, dass sich das Ansehen der USA in der Welt in
Folge des Einsatzes im Irak langfristig verschlechtern wird. Einen
Ansehensgewinn erwarten lediglich 2 Prozent und 23 Prozent sehen auf
lange Sicht keine Veränderungen.
Das Interesse an der Europapolitik ist auch gut zwei Wochen vor der
Europawahl nicht sehr ausgeprägt: Nur 30 Prozent der Befragten
interessieren sich stark, 49 Prozent etwas und 20 Prozent kaum oder
gar nicht für alles, was mit Europa zusammenhängt. Die Umfragen zum
Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe
Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 25. bis
27. Mai 2004 unter 1217 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten
telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die
wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz
bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren
1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 25. Juni 2004,
nach dem "heute-journal". Ein "Politbarometer extra" zur
Landtagswahl in Thüringen und zur Europawahl gibt es bereits am
nächsten Freitag, 4. Juni 2004, in den Sendungen des ZDF.
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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