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ZDF-Pressemitteilung
ZDF-Politbarometer Juli II 2004
SPD erholt sich vom Rekordtief
Unzufriedenheit mit der Bundesregierung unverändert hoch

Mainz (ots)

ZDF-Politbarometer Juli II 2004
SPD erholt sich vom Rekordtief
Unzufriedenheit mit der Bundesregierung unverändert hoch
Nach dem Rekordtief für die SPD vor zwei Wochen normalisieren sich
die Werte auf niedrigem Niveau: In der politischen Stimmung erreicht
die SPD jetzt 26 Prozent (+6), die CDU/CSU verschlechtert sich auf 45
Prozent (-2), die Grünen verlieren deutlich und kommen nur noch auf
11 Prozent (-5), die FDP verbessert sich leicht auf 7 Prozent (+1)
während die PDS unverändert 6 Prozent erhält.
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD erhielte
danach 26 Prozent (+1), die CDU/CSU käme auf 45 Prozent (-1), die
Grünen erhielten 11 Prozent (-1), die FDP bliebe unverändert bei 7
Prozent ebenso wie die PDS bei 5 Prozent, die sonstigen Parteien
erreichten dann zusammen 6 Prozent (+1). Damit hätte eine Koalition
aus CDU/CSU und FDP weiterhin eine klare Mehrheit im Bundestag.
Unverändert negativ fällt das Urteil der Befragten über die Leistung
der Bundesregierung aus. Sie erhält auf der +5/-5-Skala einen
Durchschnittswert von minus 1,4. Damit wird die Bundesregierung
schon seit November 2002 - also unmittelbar nach der Bundestagswahl -
 deutlich im negativen Bereich bewertet. Aber auch die CDU/CSU-
Opposition wird nicht als strahlende Alternative zur Regierung
wahrgenommen. Sie erreicht ähnlich wie in den Vormonaten einen
geringfügig negativen Wert (minus 0,2).
Auch was die wirtschaftliche Lage angeht, erkennt die überwiegende
Mehrheit keinen Silberstreifen am Horizont: Jetzt sagen 55 Prozent,
dass die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland eher schlecht
ist, 37 Prozent sagen "teils gut / teils schlecht" und lediglich 7
Prozent halten die Wirtschaftslage eher für gut. Zudem erwarten mehr
(34 Prozent) Befragte, dass es weiter abwärts, als dass es wieder
aufwärts geht (19 Prozent). Die meisten sind der Meinung, dass sich
an der wirtschaftlichen Lage bei uns so schnell nichts ändern wird
(45 Prozent). Auf diesem Feld wird den Parteien immer weniger
zugetraut: So sagen die meisten (41 Prozent), dass keine Partei die
wirtschaftlichen Probleme bei uns lösen kann, und weitere 10 Prozent
trauen sich auf diese Frage keine Antwort zu. Mit 33 Prozent erhält
die Union noch die größte Wirtschaftskompetenz. Eine solche trauen
nur 12 Prozent der SPD zu, 3 Prozent der FDP, und jeweils 1Prozent
den Grünen bzw. der PDS.
Die fortgesetzte Diskussion unentgeltlicher Mehrarbeit zeigt weiter
Wirkung: Auch wenn nur 45 Prozent eine Verlängerung der
Wochenarbeitszeit befürworten und sich 52 Prozent dagegen
aussprechen, so hat die Zustimmung von April mit 38 Prozent über 44
Prozent Anfang Juli auf jetzt 45 Prozent zugenommen. Gleichzeitig
wird jedoch auch der Einfluss der Arbeitgeberverbände kritischer
gesehen. Jetzt meinen 42 Prozent (+6 im Vergleich zum April), dass
die Arbeitgeberverbände zuviel Einfluss bei uns haben, und nur noch
15 Prozent (-3) meinen, dass ihr Einfluss zu klein ist (gerade
richtig: 31 Prozent). Über die Gewerkschaften sagen 38 Prozent (-2),
dass deren Einfluss zu groß ist, 38 Prozent (-2), zu klein 27
Prozent (+3) und gerade richtig 29 Prozent.
Ein großer Teil der Probleme unserer Sozialsysteme hat seine Ursache
in der drohenden Überalterung unserer Gesellschaft. Mögliche
Maßnahmen zur Steigerung der Geburtenrate werden dabei sehr
unterschiedlich bewertet: So glauben nur 51 Prozent, dass eine
deutliche Erhöhung des Kindergelds die Geburtenrate erhöhen würde
(glaube nicht: 48 Prozent). Ebenfalls geteilt sind die Auffassungen,
ob mehr Teilzeitjobs auch für besser qualifizierte Tätigkeiten die
Geburtenquote anheben würde (ja: 49 Prozent, glaube nicht: 48
Prozent). Ein wesentlicher Effekt wird mehrheitlich (63 Prozent)
lediglich von einem Ausbau der Ganztagsbetreuung erwartet (glaube
nicht: 35 Prozent). Insgesamt sind Frauen bei allen möglichen
Maßnahmen optimistischer als Männer, was die Wirksamkeit im Hinblick
auf die Geburtenquote angeht.
Wenig verändert fallen die Werte für die Spitzenpolitiker aus:
Weiterhin auf Platz eins Joschka Fischer mit einem leicht
verbesserten Durchschnittswert auf der +5/-5-Skala von 1,7 (Juli I:
1,6). Mit deutlichem Abstand und unveränderten 0,5 folgt Otto Schily
vor Angela Merkel mit unveränderten 0,3 und Wolfgang Clement mit
ebenfalls unveränderten 0,3. Einen Platz nach vorne gerutscht ist
Friedrich Merz mit unveränderten 0,0. Etwas verschlechtert und einen
Platz zurückgefallen ist Edmund Stoiber mit minus 0,1 (Juli I: 0,1).
Danach leicht verbessert und jetzt auf Platz sieben mit minus 0,2
Gerhard Schröder (Juli I: minus 0,4) unmittelbar vor Franz
Müntefering mit unveränderten minus 0,2 vor Guido Westerwelle mit
nur noch minus 0,7 (Juli I: minus 0,5). Auf dem letzten Platz liegt
weiterhin Hans Eichel mit leicht besseren minus 0,9 (Juli I: minus
1,0).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 20. bis 22. Juli 2004 unter 1225 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die
Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei
den kleineren 1,4 Prozentpunkte.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 27. August
2004 nach dem "heute-journal".
ots-Originaltext: ZDF
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7840

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