ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 5. August 2004, 21.15 Uhr, auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 5. August 2004, 21.15 Uhr auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Thema u.a.: Verkauft und Verraten - Kambodschas Kinder und der Sextourismus
"Der Besitzer der Bar hat mir gezeigt, was ich tun musste", erzählt die kleine Dhiep Te Neh mit traurigen Augen. "Wir sind arm zu Hause. Da musste ich doch arbeiten gehen." Ihre eigene Mutter hat Dhiep Te Nehs Kindheit und Unschuld verkauft, für 700 Dollar. Verschachert von den eigenen Eltern, von Cousins und Brüdern auf den Strich geschickt. So wie Dhiep Te Neh ist es den meisten Mädchen im Heim der Initiative AFESIP in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh ergangen. Pierre Legros ist Chef der Hilfsorganisation. Zusammen mit seiner Frau Somalie hat er der Kinderprostitution den Kampf angesagt. Die beiden zeigen Bordellbesitzer an, helfen Mädchen bei der Flucht vor ihren Zuhältern und bieten den Kindern Schutz. "Die meisten stehen unter Drogen, wenn sie herkommen", sagt Pierre. Regelmäßig betäuben sie sich vor dem Sex mit ihren Kunden. In der Sicherheit des Zentrums sollen sie dann erst einmal ausschlafen.
Denn wenn die Mädchen wach werden, sind sie meist orientierungslos. Draußen vor der Tür stehen ihre Zuhälter und versuchen, sie zur Rückkehr zu bewegen - seelischer Stress für die Mädchen. "Wir haben Psychologen hier, wir wissen damit umzugehen", erklärt Pierre Legros. Rund eine Million Kinder arbeiten in Kambodscha und ganz Asien als Prostituierte, schätz UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Oft sind sie HIV-infiziert und drogenabhängig, körperlich und seelisch krank. Eine Zukunft haben diese Kinder nicht.
Und seit Thailand härter gegen das Geschäft mit Kindersex vorgeht, fahren die Sextouristen vermehrt in ihre neue Welthauptstadt Phnom Penh. Zwar gibt es auch in Kambodscha Gesetze gegen Kinderprostitution, doch es hat sich herumgesprochen, dass nicht nur der Sex mit Kindern für ein paar Dollar zu haben ist. Auch ein Freier, der ertappt wird, kann sich günstig freikaufen. Die Mädchen, die bei Pierre Lagros Zuflucht gefunden haben, bekommen die Chance auf ein neues Leben. Im Schul- und Ausbildungszentrum der Organisation können sie lesen lernen. Doch draußen, in einem Bretterverschlag im Rotlichtviertel von Phnom Penh, geht das Geschäft weiter: Da werden Achtjährige angeboten. Und vor der Tür kassieren ihre Zuhälter 40 Dollar pro Mädchen. Es sind ihre Cousins und ihre Brüder.
ZDF-Korrespondent Peter Kunz berichtet über die verkauften Kinder von Phnom Penh.
Weitere Themen: Hin und weg - die große Flucht der Griechen vor Olympia Schuften und scheffeln - wie Deutsche am Ölboom Russlands mitverdienen
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