Offizierssprecher im "ZDF-Mittagsmagazin": "Eisberge von Unterdrückung und Drangsalierung in der Bundeswehr"
Mainz (ots)
Äußerst scharf hat sich der Sprecher der bundeswehrkritischen Offiziersvereinigung "Arbeitskreis Darmstädter Signal", Oberstleutnant a.D. Helmuth Prieß, zu den Folterungen in der Bundeswehr geäußert. Im "ZDF-Mittagsmagazin" am Mittwoch, 24. November 2004, sagte er: In der Bundeswehr gebe es seit Jahren "immer wieder auftauchende Eisberge von Unterdrückung und Drangsalierung von Untergebenen. Verstöße gegen die Menschenwürde tauchen immer wieder in den jährlichen Berichten des Wehrbeauftragten auf."
Prieß sagte weiter, dass man sich fragen müsse, "ob die zunehmende Zahl der Auslandseinsätze dazu beigetragen hat, dass sich Kriegsbilder von Heimtücke, Folter, und Unterdrückung in den Köpfen der Soldaten festgesetzt haben, so dass sich diese Bilder im militärischen Alltag niederschlagen. Hier muss sehr deutlich gegengesteuert werden. Das, was in Coesfeld geschehen ist, darf nicht wieder passieren."
Prieß forderte weiter, "dass in der Bundeswehr darüber nachgedacht werden muss, ob das vorhandene Droh- und Drucksystem in dieser Form fortgesetzt werden darf. Ob nicht die Erziehung der Soldaten durch Brüllerei und Androhung von Sanktionen ein Ende haben muss." Vor allen Dingen müsse die Dienstaufsicht verbessert werden.
Dass die Soldaten von ihrem Recht auf dienstliche Beschwerde kein Gebrauch gemacht hätten, "lässt darauf schließen, dass das Klima innerhalb der Einheit völlig inakzeptabel ist und dass der Ungeist, der dort herrscht, dieses Schweigen mit begünstigt hat". Die Soldaten, so Prieß weiter, müssten unbedingt über ihre Rechte aufgeklärt werden.
ots-Originaltext: ZDF
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