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ZDF-Programmhinweis
Donnerstag, 2. Dezember 2004, 22.15 Uhr, Berlin Mitte

Mainz (ots)

Donnerstag, 2. Dezember 2004, 22.15 Uhr
Berlin Mitte
mit Maybrit Illner
Thema: "Folter in der Bundeswehr: Wie weit darf der Drill gehen?"
Gäste:
Peter Struck (SPD), Bundesverteidigungsminister
Wolfgang Schäuble (CDU), stellvertretender Fraktionsvorsitzender der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Experte für Außen- und Sicherheitspolitik
Ulrich Weisser, Vizeadmiral a.D.
Ulrich Meyer, Journalist und Offizier der Reserve
Dr. Lothar Liebsch, Oberstleutnant a.D., Sprecher des "Darmstädter
Signals"
Fesseln, schlagen, mit Stromstößen quälen, foltern - der Skandal
um mutmaßliche Misshandlungen bei der Bundeswehr weitet sich aus. In
Coesfeld und anderswo sind Rekruten gedemütigt worden, weil ihre
Ausbilder glaubten, man müsse sie mit den Gefahren eines möglichen
Auslandseinsatzes konfrontieren. Ein Teil dieser Methoden der
"Erziehung zur Härte für den Ernstfall" verstieß gegen die
Menschenwürde.
Die Reaktion des Bundesverteidigungsministers Peter Struck (SPD)
ist unmissverständlich: "Wer als Vorgesetzter Untergebene
misshandelt, hat in der Bundeswehr nichts zu suchen, der wird seine
Uniform ausziehen müssen." Gleichzeitig ordnete Struck eine
Untersuchung an, ob Misshandlungen – wie bei den simulierten
Geiselnahmen in Coesfeld – Folgen der Auslandseinsätze der Bundeswehr
sind. Doch noch spricht das Verteidigungsministerium von
Einzelfällen. Die Ausbilder hätten zwar die "Vorgaben einer
realitätsnahen Ausbildung maßlos überzogen", der Vorfall sei aber
kein "systemimmanentes Problem". Kritiker gehen dagegen angesichts
der großen Zahl von Beschuldigten nicht mehr vom Fehlverhalten
Einzelner aus. Alarmierend sei auch die Tatsache, dass die
Misshandlungen im Juni begannen, mehrfach begangen wurden und dennoch
erst vor wenigen Tagen zufällig bekannt geworden seien.
Warum haben sich die Rekruten nicht direkt an den Wehrbeauftragten
gewandt? Können folterinspirierte Methoden Gegenstand der Ausbildung
bei der Bundeswehr sein? Was hat das Training für eine Geiselnahme in
der Grundausbildung zu suchen? Hat man nicht im Grunde nur für den
Ernstfall geübt? Besser im Münsterland hart rangenommen als später im
Kosovo hilflos? Kehren manche Soldaten von den Auslandseinsätzen
tatsächlich als kleine Rambos in die Heimat zurück? Auf welche
Einsätze müssen unsere Soldaten vorbereitet werden? Und vor allem
wie? Diese und andere Fragen diskutiert Maybrit Illner mit ihren
Gästen.

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