"Kyoto nur ein Tropfen auf den heißen Stein"
Klimaforscher Mojib Latif im "ZDF-Mittagsmagazin"
Mainz (ots)
Als rein symbolischen Wert hat Mojib Latif, Klimaforscher und Meteorologe am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel am heutigen Freitag, 10. Dezember 2004, im "ZDF- Mittagsmagazin" das Kyoto-Protokoll bezeichnet und weitergehende Maßnahmen gefordert.
"Wenn es bei Kyoto bliebe, wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich denke, Kyoto hat vor allem den symbolischen Wert, dass die Staatengemeinschaft sich wirklich entschlossen hat, für den Klimaschutz einzutreten", sagte Latif. Auch wenn die USA bislang die Unterzeichnung des Protokolls abgelehnt hätten, hoffe er, dass durch dieses Abkommen mehr und mehr Länder ins Boot geholt werden könnten. "Dann kann man die Bestimmungen auch Schritt für Schritt verschärfen."
Es sei deshalb so schwierig, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, weil man es mit einem langfristigen Problem zu tun habe. "Aber ich hoffe, und Tony Blair hat sich dazu bereit erklärt, das Klimaproblem auch weiterhin an der obersten Stelle auf der Agenda der Weltpolitik zu halten." Er glaube, wenn die Briten im nächsten Jahr den Vorsitz bei der G-8-Konferenz inne hätten, würden sie versuchen, die USA umzustimmen. "Insofern sehe ich da doch einen ganz kleinen Silberstreif am Horizont."
Am bisherigen globalen Klimawandel könne weltweit eine Zunahme von extremen Wetterereignissen beobachtet werden. Dies bedeute eine globale Erwärmung. Zu der bisher prognostizierten Erderwärmung um rund 1,5 Grad sagte Latif, dass diese bereits ein radikal anderes Klima hervorrufen könne. Nach seiner Einschätzung muss bis zum Jahr 2100 mit einem Temperaturanstieg von bis zu sechs Grad gerechnet werden.
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