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Dienstag, 9. August 2005, 22.45 Uhr, Wahl 2005 im ZDF
Wo steht Deutschland? (3)
Ernstfall für die Bundeswehr

Mainz (ots)

Dienstag, 9. August 2005, 22.45 Uhr
Wahl 2005 im ZDF
Wo steht Deutschland? (3)
Ernstfall für die Bundeswehr
Film von Mathis Feldhoff und Andreas Huppert
"Ich weiß nur noch, dass ich in den Bus gestiegen und im Krankenhaus
wieder wach geworden bin – 14 Tage später." Vor zwei Jahren sitzt
Toni Evert in dem Bundeswehrbus, der von Terroristen mitten in Kabul
in die Luft gesprengt wird. Vier Soldaten sterben, 28 werden
verletzt. Toni Evert verliert bei diesem Anschlag in Afghanistan ein
Bein und ein Auge. Seine Karriere als Berufssoldat ist zu Ende.
Heute wird er zum zivilen Mitarbeiter der Bundeswehr umgeschult.
Inzwischen kann Toni Evert wieder positiv in die Zukunft
blicken: "Meine Familie und die Freunde geben mir die Kraft
weiterzuleben – und das ist auch mit einer Behinderung lebenswert."
Der Ernstfall für die Bundeswehr ist längst real geworden. Fast
7.000 Bundeswehrsoldaten sind im Auslandseinsatz: in Afghanistan, im
Kosovo, im Sudan und am Horn von Afrika - und eine Ende ist derzeit
nicht abzusehen.
Oberfeldwebel Martin Waltemathe musste bei seinem Kosovoeinsatz zur
Waffe greifen. Bei einem Schusswechsel mit zwei serbischen
Freischärlern haben er und seine Kameraden die beiden Angreifer
erschossen. "Es war eine Notwehrsituation. Bestimmte Bilder von
damals, ganz bestimmte Spots, die vergisst man nicht mehr, die hat
man im Kopf, wie Standbilder muss man sich das vorstellen, die man
als bleibende Erinnerung mitnimmt."
50 Jahre nach ihrer Gründung steht die Bundeswehr vor völlig neuen
Aufgaben. Aus einer Verteidigungsarmee sind in den letzten Jahren
moderne Streitkräfte geworden, die sich aktiv an der weltweiten
Terroristenjagd beteiligen – für viele Soldaten mit nie
vorstellbaren Szenarien verbunden.
In der Dokumentation von Mathis Feldhoff und Andreas Huppert
erzählen beispielsweise deutsche Kampfjet-Piloten, was es für sie
bedeutet, dem Befehl zu folgen, ein entführtes Verkehrsflugzeug mit
300 Passagieren an Bord abzuschießen. Ein Auftrag, von dem
Bundesverteidigungsminister Struck sagt: "Müsste ich solch einen
Befehl geben, würde ich es tun – danach allerdings sofort
zurücktreten, denn ich würde ja das Leben unschuldiger Menschen
zerstören, um höherwertige Rechtsgüter zu schützen."
Die veränderten Anforderungen verlangen von der Bundeswehr in allen
Bereichen neue Wege. So zum Beispiel bei der Grundausbildung. Hier
gehört längst eine so realistisch wie möglich durchgeführte
Geiselnahme von Bundeswehrsoldaten als Übungseinheit zum festen
Bestandteil der Ausbildung. Für viele Kommandeure von Kampfeinheiten
ist die wirklichkeitsnahe Ausbildung ein Muss. Ihre Argumentation:
"Heute heißt die Frage nicht mehr, ob der Ernstfall kommt, sondern
nur noch wann und wo."
Der nächste Teil der Dokumentationsreihe "Wo steht Deutschland –
Zwischen Hartz und Hoffnung" läuft am 16. August 2005, 23.00 Uhr.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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